Das Kartellamt hat zugestimmt: Madsack darf die DDV Mediengruppe (Sächsische Zeitung, Dresdner Morgenpost) übernehmen. Allerdings müssen die Hannoveraner dafür die Dresdner Neuesten Nachrichten verkaufen. Profitieren dürfte der Konzern trotzdem doppelt – Dank guter Bekannter aus Celle.
Guten Freunden gibt man ein Küsschen, noch besseren überlässt man einen Teil der Dresdner Zeitungslandschaft. Was derzeit in der sächsischen Landeshauptstadt passiert, ist eine Win-Win-Situation – zumindest für CEO Thomas Düffert (Foto) und seine Madsack Mediengruppe, die ihr Verbreitungsgebiet in Ostdeutschland ausbauen kann. In und um Hannover darf gefeiert werden. Aber langsam und von vorne:
Die Geschichte beginnt weder in Hannover noch in Dresden. Sondern im nordrhein-westfälischen Gütersloh, dem Hauptsitz von Bertelsmann. Der Multi-Milliarden-Umsatz-Konzern hielt als Mehrheitseigner zuletzt 60 Prozent der DDV-Mediengruppe, zu der unter anderem die Sächsische Zeitung und der Döbelner Anzeiger gehören. Als sich die Gütersloher im vergangenen Jahr von zahlreichen Zeitschriften und Anteilen an Print-Titeln trennten, landete offenbar auch ihre Beteiligung an der DDV Mediengruppe auf dem Wühltisch.
Im Januar kam dann die überraschende Pressemitteilung aus Hannover: Madsack stellte sich als neuer Eigentümer der Sächsischen vor, noch bevor das Bundeskartellamt überhaupt zugestimmt hatte. Dass der Verlag sich seiner Sache so gewiss war, dürfte auch daran liegen, dass Madsack offenbar wusste, was zu tun war. Dabei halfen auch zwei enge Geschäftspartner, den Deal einzutüten.
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