Adé, Schwäbische: Redakteurinnen gründen eigenes Start-up

Reichweiten-Strategie, Sparprogramm, Sorge vor dem Rechtsruck: Der neue Kurs der Schwäbischen Zeitung war vielen Mitarbeitern zu viel. In Lindau gründen Ehemalige nun Kolumna – und versuchen den Gegenentwurf. 

Lindau ist eine Insel, in mehrfacher Hinsicht. Da ist diese malerische Altstadt im Bodensee, nur über eine Brücke und einen Bahndamm zu erreichen. Gleichzeitig liegt der Ort an jenem See-Ende, das nicht mehr zu Baden-Württemberg, sondern schon zu Bayern gehört. Damit sind Lindau und seine Lokalredaktion immer eine kleine Besonderheit im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung gewesen. Der Verlag aus Ravensburg liefert die einzigen Lokalnachrichten vor Ort. Noch.

Denn nun steht ein neues Medium in den Startlöchern. Gegründet wird es ausgerechnet von der ehemaligen Lokalchefin der Schwäbischen und einer Redakteurin. Beide haben in diesem Sommer gekündigt. Sie wollen Lokaljournalismus neu denken – und anders sein als die Schwäbische Zeitung

„Ich hatte das Gefühl: Der Journalismus, den ich machen möchte, passt nicht mehr in diese Reichweitenstrategie”

Julia Baumann-Scheyer ist das, was man in Redaktionen als erfolgreiches Eigengewächs bezeichnet: Die heute 38-Jährige wurde bei der Schwäbischen ausgebildet, fing nach dem Volontariat in der Lokalredaktion an und übernahm später deren Leitung. Trotzdem reichte Baumann-Scheyer in diesem Sommer ihre Kündigung ein. 

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Anna Ernst
Anna Ernst
Anna Ernst, Jahrgang 1989, ist seit April 2024 Chefreporterin bei Medieninsider. Sie arbeitete zuvor bei der Süddeutschen Zeitung, zunächst als Nachrichtenredakteurin in München, ein dreimonatiger Auslandseinsatz führte sie nach Costa Rica, bevor sie zur Medienseite ins Feuilleton wechselte. Ihr Volontariat hat sie bei der Funke Mediengruppe in NRW und Berlin absolviert, an der Ruhr-Universität Bochum hat sie Geschichte, Japanologie und Kunstgeschichte studiert.

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