Reichweiten-Strategie, Sparprogramm, Sorge vor dem Rechtsruck: Der neue Kurs der Schwäbischen Zeitung war vielen Mitarbeitern zu viel. In Lindau gründen Ehemalige nun Kolumna – und versuchen den Gegenentwurf.
Lindau ist eine Insel, in mehrfacher Hinsicht. Da ist diese malerische Altstadt im Bodensee, nur über eine Brücke und einen Bahndamm zu erreichen. Gleichzeitig liegt der Ort an jenem See-Ende, das nicht mehr zu Baden-Württemberg, sondern schon zu Bayern gehört. Damit sind Lindau und seine Lokalredaktion immer eine kleine Besonderheit im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung gewesen. Der Verlag aus Ravensburg liefert die einzigen Lokalnachrichten vor Ort. Noch.
Denn nun steht ein neues Medium in den Startlöchern. Gegründet wird es ausgerechnet von der ehemaligen Lokalchefin der Schwäbischen und einer Redakteurin. Beide haben in diesem Sommer gekündigt. Sie wollen Lokaljournalismus neu denken – und anders sein als die Schwäbische Zeitung.
„Ich hatte das Gefühl: Der Journalismus, den ich machen möchte, passt nicht mehr in diese Reichweitenstrategie”
Julia Baumann-Scheyer ist das, was man in Redaktionen als erfolgreiches Eigengewächs bezeichnet: Die heute 38-Jährige wurde bei der Schwäbischen ausgebildet, fing nach dem Volontariat in der Lokalredaktion an und übernahm später deren Leitung. Trotzdem reichte Baumann-Scheyer in diesem Sommer ihre Kündigung ein.
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