Darum gefährdet KI auch den investigativen Journalismus

Mit der generativen künstlichen Intelligenz steht die Branche vor einem weiteren Umbruch. Bislang sind sich viele sicher: Für den Kern des Handwerks und insbesondere für die Investigation stellt die neue Technologie keine Gefahr dar. Aus ökonomischer Sicht gilt das nicht.

Ein Gastbeitrag von Dr. Christian-Mathias Wellbrock

Generative künstliche Intelligenz (GKI) hat in weiten Teilen der Wirtschaft Tätigkeiten automatisiert und die Produktivität erhöht. Aus ökonomischer Sicht ist dies zunächst einmal eine positive Entwicklung. Es werden weniger Ressourcen gebraucht, um gleich gute oder sogar bessere Produkte und Dienstleistungen herzustellen. Doch wenn Maschinen Aufgaben übernehmen, müssen sie nicht mehr durch Menschen ausgeführt werden. In einem Wirtschaftssystem, das die Verteilung des Volkseinkommens primär über den Einsatz menschlicher Arbeitskraft organisiert, schürt diese Entwicklung auf Arbeitnehmerseite Unsicherheit. Werde ich ersetzt?

Fragen wie diese stellen sich viele Arbeitnehmer auch in der Medienbranche. Zahlreiche Verlage haben bereits Stellen abgebaut, weil die dahinterstehenden Aufgaben zukünftig von künstlicher Intelligenz ausgeführt werden sollen. Und trotzdem sind sich Branchenexperten einig: Journalistische Kernaufgaben wie investigative Recherche wird generative KI auf absehbare Zeit nicht ersetzen können. Denn je höher die erforderliche Kreativität, die Komplexität und Spezifität der Aufgabe, desto eher braucht es hochspezialisierte und besondere Menschen. Also: keine Gefahr für Journalisten. Aufatmen in der Branche, oder? Die Erfahrung aus anderen Branchen zeigt: Ein gewisser Alarmismus ist angebracht – sogar für investigative Journalisten.

Der ökonomische Druck steigt – über das Prinzip der Kostenkrankheit

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