Vassili Golod ist ARD-Korrespondent für die Ukraine. Er berichtete zuerst aus Köln, dann aus Warschau und ist seit September fest für den Senderverbund in Kiew. Im Medieninsider Q&A hat er erzählt, wie er sich auf den Einsatz im Krieg vorbereitet hat, wie er in der Ukraine arbeitet und was er sich für die dortige Medienlandschaft wünscht.
Sich auf den Krieg vorzubereiten, ist schwierig. Niemand weiß, was kommt. Das gilt auch für Journalisten. Bevor Vassili Golod in die Ukraine ging, bekam er ein dreitägiges Sicherheitstraining, um sich auf die Gefahren vorzubereiten. Der Rest ist situationsabhängig.
Golod ist seit September fest in Kiew stationierter Fernsehkorrespondent für die ARD. Der 29-Jährige ist der erste auf dieser Position. Der WDR hat ihn geschickt, nachdem man zu Beginn des Krieges nahezu vollkommen unvorbereitet war und beim Improvisieren ins Schleudern kam. Nun wird in der ukrainischen Hauptstadt ein eigenes Studio entstehen, ein fester Standort. Golod wird Teil davon sein.
Während der Abstimmung zum Brexit berichtete er für den NDR aus dem sicheren London. In seinem WDR nach seinem Programmvolontariat berichtete er aus Brüssel, Moskau, Berlin und Bielefeld, zuvor arbeitete er frei für den NDR und die Rheinische Post. Das alles ist weit entfernt vom Krieg in der Ukraine, und doch ist Golod immer nah am Geschehen. Als Sohn einer Russin und eines Ukrainers kennt Golod die Kulturen Osteuropas gut. Das gilt auch für den Konflikt. Sein Geburtsort Charkiw liegt nun mitten im Kriegsgebiet.
Im Q&A hat Golod mit Medieninsidern über seine Arbeit in der Ukraine gesprochen. Er ist dort nicht allein, ein rotierendes Team aus Kameramännern und Producern begleitet ihn im Land. Besonders wertvoll sind auch Journalist:innen, die bereits vor Einbruch des Krieges im Land gewesen sind. Sie hätten ein wertvolles Netzwerk aus Quellen und potentiellen Protagonist:innen, die Golod für seine Arbeit braucht. Allein auf das Kollegennetzwerk zu vertrauen, genügt aber nicht. Für die ARD sucht der Korrespondent auch selbstständig nach Menschen, die vom Krieg erzählen. Vieles funktioniert digital:
„Wir nutzen unter anderem Telegram-Kanäle, die von Menschen vor Ort betrieben werden, um Quellen und Protagonisten zu recherchieren.“
Die hierzulande hauptsächlich durch verschwörungstheoretische Kanäle bekannte Plattform nehme in der Ukraine eine starke Rolle in der Informationsbeschaffung der Zivilbevölkerung ein. Sowohl kommunale Verwaltungen, als auch Berichterstatter:innen und Influencer:innen würden hierüber kommunizieren.
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