Überall bei Funke fordern Redakteure bessere Löhne – auch die Beschäftigten der TV-Zeitschriften. Mit einem Brandbrief wenden sie sich an Verlegerin Julia Becker. Was darin steht und wie der Verlag darauf reagiert.
Jan-Josef Liefers hat sie Zuhause, Iris Berben und Hape Kerkeling auch. Glaubt man der seit Jahren an Bushaltestellen plakatierten Werbung, dann gibt es nur wenige deutsche Promis, die nicht regelmäßig in der Hörzu das Fernsehprogramm sondieren.
Die Kampagne war eine der letzten, die die Geschäftsführung 2013 noch unter dem Dach von Axel Springer begonnen hatte. Kurz darauf veräußerte der Konzern große Teile seines Portfolios in Hamburg und Berlin an die Funke Mediengruppe – ein massiver Relevanz- und Prestigegewinn für das Unternehmen aus der Ruhrpott-Drittliga-Stadt Essen. Und mittlerweile auch für dessen Verlegerin Julia Becker.
In den vergangenen Jahren schrieb sie Gastbeiträge für die Süddeutsche und die FAZ, trat im OMR-Podcast auf, hielt zahlreiche Reden (etwa im vor dem noblen Hamburger Übersee-Club im vergangenen Herbst), wurde im Bundeskanzleramt empfangen und traf den Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. Doch in ihrem eigenen Medienhaus lodert es gewaltig.
Streik, Demonstrationen und ein Brief an Becker
An zahlreichen Standorten der Funke Mediengruppe organisieren sich unzufriedene Mitarbeiter und fordern bessere Löhne und einen Haustarif. Gewerkschafter in NRW riefen zu Monatsbeginn zum Streik auf und sprechen nach dem BDZV-Austritt von einer Tarifflucht. Vom dort beginnenden Arbeitskampf inspiriert, fordern auch andere Funke-Medien erstmals eine den Flächentarifen entsprechende Bezahlung. In Hamburg und Niedersachsen gingen Beschäftigte am Montagmittag zu Demonstrationen auf die Straße.
Die Mitarbeiter der Programmzeitschriften haben zudem einen Brandbrief an die Verlegerin Becker persönlich verfasst, der Medieninsider vorliegt. Und – so viel sei an dieser Stelle bereits verraten – die Verlegerin reagiert auf dieses Anliegen ihrer Mitarbeiter deutlich schmallippiger als man es von ihren öffentlichkeitswirksamen Auftritten gewohnt ist.
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