Mit der Übernahme der Schweriner Volkszeitung (SVZ) expandiert die SV-Gruppe (Schwäbische Zeitung, Nordkurier) und baut in Mecklenburg-Vorpommern eine vorherrschende Stellung aus.
Im Interview spricht Geschäftsführer Lutz Schumacher:
► über die Gründe für die Übernahme und die Bedeutung des zugehörigen Logistikgeschäfts
► darüber, weshalb er versucht, das gedruckte Geschäft möglichst lange am Leben zu halten
► über den Wandel des Verlags zum digitalen Medienhaus mit mehreren Geschäftsfeldern
► darüber, weshalb digitaler Regio-Journalismus auf Reichweite angewiesen bleibt
► weshalb er die Sorgenrufe zur Pressekonzentration für falsch hält und weshalb es eigentlich mehr Zuspitzung im Zeitungsgeschäft braucht
Medieninsider: Die Madsack will die DDV Mediengruppe aus Sachsen übernehmen, das belgische Mediahuis das Medienhaus Aachen, Sie bei der SV-Gruppe haben sich zum Jahresbeginn die SVZ in Mecklenburg-Vorpommern einverleibt. Ist das der Anfang eines turbulenten Jahres im Geschäft der Tageszeitungen?
Lutz Schumacher: Der Jahresbeginn ist ein beliebter Zeitpunkt für Übernahmen, weil er oft mit dem Beginn eines neuen Geschäftsjahres einhergeht. Es ist aber nicht nur ein Beginn eines turbulenten Jahres, sondern die Fortsetzung der bereits seit einigen Jahren anlaufenden Konsolidierung des Zeitungsmarkts, die zunehmen wird.
Die SVZ sowie die dazugehörigen Neueste Norddeutschen Nachrichten aus Rostock erscheinen in Mecklenburg-Vorpommern, wo die SV-Gruppe bereits mit dem Nordkurier aktiv ist. Mit der Übernahme verlässt der bisherige Eigentümer NOZ das Gebiet. Das ist kein gewöhnliches Vorgehen, trotzdem hat das Bundeskartellamt nach nur zwei Wochen zugestimmt. Waren Sie überrascht?
Die Entscheidung kam zwar schnell, die Zustimmung hat mich aber nicht überrascht. Das Bundeskartellamt prüft ausschließlich, ob so eine Übernahme Auswirkungen auf den Wettbewerb in einem der Geschäftsgebiete hat. Das ist hier aber nicht der Fall. SVZ und Nordkurier haben in ihren Verbreitungsgebieten keine Überschneidungen. Wo kein Wettbewerb, da kann auch keiner verhindert werden.
Sie verhalten sich anders als man es von Schwaben erwarten würde. Ausgerechnet bei Ihnen scheint das Geld seit einiger Zeit locker zu sitzen. Sie verleiben sich nicht nur die SVZ ein, sondern haben 2021 auch die Mehrheit am Nordkurier übernommen und in Baden-Württemberg den Zollern-Alb-Kurier. Kommt da noch mehr?
Es ist weiterhin unsere Strategie, gezielt weitere Verlage zu übernehmen. Wir haben parallel unser Portfolio um weitere Geschäfte erweitert, sind in den Filmrechtehandel eingestiegen, gestalten die kommunale Digitalisierung mit und haben breitflächig in E-Commerce investiert. In diesen Zukunftsmärkte wollen wir genauso voranschreiten wie bei der Konsolidierung im Zeitungsgeschäft.
Ist das Zeitungsgeschäft kein Zukunftsmarkt mehr?
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