TikTok ist das am schnellsten wachsende soziale Netzwerk. Aber wie können klassische Printmedien auf der Plattform stattfinden? Können Nachrichtenportale auf TikTok eine jüngere Zielgruppe erreichen? Und sollte seriöser Journalismus überhaupt auf einer chinesischen App stattfinden, die nicht unbedingt für Datenschutz bekannt ist? Amelie Marie Weber hat im Q&A Fragen unserer Mitglieder beantwortet.
Weber ist Head of Social bei der Funke Zentralredaktion und ist verantwortlich für einen der erfolgreichsten TikTok-Newskanäle in Deutschland. Sie hat in Mannheim Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert und ein Volontariat im Politikressort des Focus absolviert. Vor zweieinhalb Jahren hat sie auf Wunsch von ihrem Chef den TikTok-Kanal „Du hast die Wahl” für Funke gegründet. Mittlerweile hat der Account über 70.000 Follower:innen, die Videos kommen auf Reichweiten im siebenstelligen Bereich.
Das Konzept zu dem Kanal sei es zunächst gewesen, Jung- und Erstwähler:innen auf die Bundestagswahl 2021 vorzubereiten. Mit Interviews von Kandidat:innen, kurzen Erklärvideos und kleinen Eindrücken hinter die Kulissen sollte die Aufmerksamkeit der jungen Zielgruppe gewonnen werden, erzählte Weber in unserem Q&A. Dafür brauchte es damals vor allem eines: Geduld. Der große Erfolg sei zu Beginn ausgeblieben, nach einem halben Jahr zählte „Du hast die Wahl“ etwa 10.000 Follower:innen. Das klingt viel, wenn man sich so manche Zahlen von Medienhäusern auf Twitter oder Instagram anschaut, ist gemessen am Wachstum der Plattform aber überschaubar.
Der Algorithmus, so Weber, sei unberechenbar:
„Man kann mit dem ersten Video 3.000.000 erreichen oder man kann erst mit dem fünfzigsten 100.000 erreichen.“
Diese Angebote berechtigen nicht zur Nutzung der Artikel in
Pressespiegeln (o. Ä.).
Klicke hier zum Erwerb von passenden Nutzungslizenzen.