Gesetze im Überfluss, Kontrolle im Mangel

Plattformregulierung sollte Ordnung bringen, doch hinter den Kulissen gerät vieles durcheinander. Meta, Google und Co. profitieren vom Streit um Zuständigkeiten, einer gelähmten EU und entmachteten Landesmedienanstalten. Eine Kolumne über die Sollbruchstellen des Systems und Vorschläge, wie es besser laufen könnte.

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Plattformregulierung. Zugegeben, als Karl Marx anno 1848 in leicht abgewandelter Form sein kommunistisches Manifest einleitete, lag deutlich mehr Revolution in der Luft. Kommunismus klingt auch heute noch viel eher nach Avantgarde als Plattformregulierung. Aber was soll man machen, in dieser Kolumne geht es um Medien und nicht um Räterepubliken. Und ein Teil der Medienbranche würde – um im Bilde zu bleiben – sicher gerne zu Fackeln und Mistgabeln greifen, um das System zu stürzen. Das System, das sind die Big-Tech-Oligopolisten und ihre Marktmacht. Nun leben wir in zivilisierten Zeiten. Evolution geht vor Revolution. Evolution vollzieht sich in kleinen Schritten, die Arbeit an der Plattformregulierung ist Kleinstarbeit. Insbesondere der Europäische Gesetzgeber war fleißig und hat eine Vielzahl an Plattformregeln geschaffen. Doch bei der Anwendung des Digital Service Acts (DSA) und weiteren hakt es gewaltig. In der Theorie ist die Arbeitsteilung wie folgt: Die dezentral aufgestellten Landesmedienanstalten stehen an der Front, während die Kommission im Feldherrenzelt sitzt und entsprechend der „Frontberichte“ systemische Verstöße der Plattformen verfolgt. Dieses Zusammenspiel funktioniert nur nicht so, wie es sollte. In Gastbeiträgen und auf Symposien weisen die Medienanstalten auf die Sollbruchstellen der real existierenden Plattformgesetzgebung hin. Ein kleiner Überblick.

Rücksichtsloser Plattformdarwinismus

  • du sparst zwei Monatsbeiträge
  • sofortiger Zugriff auf alle unsere exklusiven Artikel und den wöchentlichen Lese-Letter
  • Teilnahme an allen digitalen Veranstaltungen sowie Zugriff auf Tickets für Vor-Ort-Netzwerk-Events
  • Rabatt auf weitere Medieninsider-Produkte
  • verlängert sich automatisch, monatlich kündbar
  • sofortiger Zugriff auf alle unsere exklusiven Artikel und den wöchentlichen Lese-Letter
  • Teilnahme an allen digitalen Veranstaltungen sowie Zugriff auf Tickets für Vor-Ort-Netzwerk-Events
  • Rabatt auf weitere Medieninsider-Produkte
  • Lade dein Konto mit 1 Credit zu 19 € auf, mit denen du diesen Artikel lesen kannst
  • keine automatische Verlängerung, keine Mitgliedschaft, keine Teilnahme an Medieninsider-Events
  • Erwirb für Mitarbeiter deines Unternehmens Lizenzen für eine rechtssichere Nutzung
  • Zentrale Verwaltung der Nutzer durch einen Admin
  • Eine Rechnung pro Jahr für alle Lizenzen zusammen

Diese Angebote berechtigen nicht zur Nutzung der Artikel in Pressespiegeln (o. Ä.).
Klicke hier zum Erwerb von passenden Nutzungslizenzen.

Wenn dir der Artikel gefällt, dann teile ihn in sozialen Netzwerken, aber nicht als PDF innerhalb deiner Organisation. Dafür ist eine Lizenz notwendig.

Mehr zum Thema

Bundestagswahl 2025: Wie die Parteien die Medienpolitik vernachlässigen

0
Nicht nur Ländersache: Auch der Bund hat Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen für den Journalismus zu gestalten. Erkannt hat er sie kaum, wie der Blick in die Wahlprogramme zeigt. Unser Kolumnist meint: Es wäre gut, wenn Medien- und Kulturpolitik zukünftig getrennt werden.
Lese-Letter Marvin Schade

Der falsche Standard im Qualitätsjournalismus

0
Was twittert eigentlich der Aufsichtsrat von Axel Springer? Und kann Medienjournalismus noch eine Vorbildfunktion einnehmen?
Elon Musk und der Spiegel, Foto: Steve Jurvetson

Was passiert, wenn Elon Musk den Spiegel drosselt? Vermutlich nichts

0
Seit Jahren gibt es bei der Zähmung der Plattformen keine wirklichen Fortschritte. Der Grund: ein banaler Zuständigkeitsstreit zwischen der Europäischen Union und auf Ebene der Mitgliedstaaten. Dieser könnte die Regulierung sogar blockieren, sollte X die Reichweite einzelner Medien drosseln.
Hermann v. Engelbrechten-Ilow
Hermann v. Engelbrechten-Ilow
Hermann von Engelbrechten-Ilow ist Rechtsanwalt in Berlin und beschäftigt sich mit den verfassungsrechtlichen Aspekten gesellschaftlicher Meinungsbildung. Im Dezember erschien von ihm das Buch „Was läuft da schief im Journalismus?“ im Herbert von Halem Verlag.

DEINE MEINUNG IST GEFRAGT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Hier Namen eintragen

error: Kopiergeschützt, weil uns das Raubkopieren von ganzen Texten schadet