Beim Focus steht die Nachfolge für Chefredakteur Robert Schneider fest: Ab April wird das Wochenmagazin von einer Doppelspitze geführt. Dazu wird Georg Meck in die Chefredaktion berufen, der in Personalunion Chefredakteur von Focus Money bleibt. Neben ihm steigt Politik-Chefin Franziska Reich zur Co-Chefredakteurin auf. Die eigentliche Nachricht ist aber eine andere: In der Redaktion stehen erhebliche Veränderungen an, bei denen der Gründungsstandort München wieder eine größere Rolle spielen wird.
Er hatte viele gewichtige Fürsprecher und trotzdem dauerte es drei Monate, bis die Entscheidung nun offiziell wird: Georg Meck wird nach Informationen von Medieninsider neuer Focus-Chefredakteur. Der Journalist steht derzeit an der Spitze der im Jahr 2000 gestarteten Line Extension Focus Money, kam für den Posten im Oktober 2021 von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zum Burda Verlag – oder vielmehr zurück.
Der Journalist hat bereits beim Focus gelernt, wurde in der Redaktion unter Gründungschefredakteur Helmut Markwort ausgebildet. Dem Vernehmen nach mischte sich der 86 Jahre alte Markwort in die Diskussion um die Nachfolge an der Focus-Spitze ein, machte sich für seinen Protegé stark. Damit nicht genug: Meck ist dem Vernehmen nach auch der Favorit von Zeitschriftenvorstand Philipp Welte. Ihm wird nachgesagt, Meck 2021 bereits vorsorglich zurück zum Verlag geholt zu haben. Entsprechend aussichtsreiche Chancen hatte der Journalist bei Verleger Hubert Burda. Die Nachfolge des scheidenden Chefredakteurs Robert Schneider wird aber nicht nur aus Meck bestehen.
Das Wochenmagazin wird zukünftig von einer Doppelspitze geführt. Dafür steigt Franziska Reich zur Co-Chefredakteurin auf. Sie stieß im vergangenen Jahr zur Redaktion und übernahm die Ressortleitung Politik. Zuvor arbeitete sie als Kommunikationschefin für Brot für die Welt und mehrere Jahre als Journalistin für den Stern. Reich wird in Redaktionskreisen durchaus geschätzt, sei nicht nur politisch versiert, sondern verstehe auch etwas von Magazinjournalismus. Auch wenn sie nicht allein für das Magazin verantwortlich sein wird: Mit ihr rückt erstmals eine Frau an die Spitze des Focus.
Teil der Chefredaktion bleiben die beiden Stellvertreter Markus Krischer, der die Position bereits seit 2011 bekleidet, sowie Jörg Harlan-Rohleder. Rohleder kam 2016 unter Chefredakteur Robert Schneider zum Focus. In den vergangenen Wochen wurde auch über ihn als Anwärter auf den beziehungsweise einen Chefposten spekuliert. Auch Rohleder ist engagierter wie kenntnisreicher Blattmacher, volontierte ebenfalls beim Burda Verlag und Focus, schlug danach eine Karriere als Kulturjournalist (Vanity Fair, Musikexpress, Interview) ein. Im Zuge der Umstrukturierungen bekommt er einen neuen Titel. Als Editorial Director soll er das Ressort Agenda verantworten und Focus Style ausbauen.
Weitere Veränderungen: Burda will Synergien in München schaffen
Dass die Personalien so lange auf sich warten ließen, liegt nicht unbedingt daran, dass lange über sie diskutiert wurde. Vielmehr haben Vorstand und Verlagsgeschäftsführung in den vergangenen Monaten an weiteren Umstrukturierungen gearbeitet. Dass es nicht bei der Neuaufstellung an der Focus-Spitze bleiben würde, hatten Mitarbeiter spätestens seit dem gestrigen Montag vermutet. Schon die Ankündigung von Zeitschriftenvorstand Philipp Welte, am Dienstag nach Berlin zu reisen, löste in der Redaktion Skepsis aus. Der Grund dafür war ein Nebensatz in seiner E-Mail.
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