Die Rundfunkanstalten dürfen bisher nur eingeschränkt im Gaming-Segment agieren. Nach Recherchen von Medieninsider will die Politik das Zocken im öffentlich-rechtlichen Auftrag nun fördern. Die Privaten sind in Aufruhr. Vor allem der ARD dürften mehr Freiheiten gelegen kommen.
„Twitch ist einfach ein Stück Lebenselixier.“ Als ARD-Chef Kai Gniffke zu Gast beim Mixtalk auf Twitch ist, wirkt sein Bekenntnis fast ein bisschen anbiedernd. Das Debattenformat ist eine Produktion des Südwestrundfunks (SWR). Immer mittwochs geht es auf der beliebten Streaming-Plattform aus dem Amazon-Reich auf Sendung. An diesem Mittwoch im Juli soll es vor allem um die ARD im Netz gehen.
In den Mixtalk eingeladen ist Gniffke, der auch Intendant des SWR ist, schon zum zweiten Mal. Erneut will er Fragen von jungen Leuten zur ARD beantworten. Auch auf Twitch redet Gniffke gerne zugespitzt, so wie man es aus Pressegesprächen oder vor dem SWR-Rundfunkrat kennt. Vollmundige Ankündigungen sind ihm dabei nicht fremd.
Auch in diesem Mixtalk dauert es nicht lange, bis Gniffke eine weitere Ankündigung parat hat. Die ARD wäre ja nicht auf Twitch aktiv, „wenn wir nicht längst kapiert hätten, dass Gaming ein Mega-Thema ist und dass irgendwie so die Hälfte der Deutschen spielt und zockt“. Und deshalb sei man „mitten dabei, das Angebot auszuweiten“. Gniffke nennt hier „Berichterstattung über Gaming“. Und außerdem: „Wir gucken gerade auch, ob wir nicht selbst ein Spiel an den Start bringen.“
Konkreter wird er nicht. Auf Nachfrage von Medieninsider, welche Gaming-Formate geplant sind und um was für ein Spiel es geht, rudert die ARD-Pressestelle etwas zurück: Gniffke gehe es um „eher grundsätzliche, strategische Überlegungen, die Potentiale von sendungsbegleitenden Games und Formaten mit Gaming-Bezug mehr zu nutzen“. Das Ziel dabei sei, junge Zielgruppen zu erreichen und damit dem Auftrag der ARD gerecht zu werden. Dennoch: Bereits seit etwa zwei Jahren setzt der Senderverbund verstärkt auf das Thema Gaming – und die Überlegungen, das Segment auszubauen hat er nicht allein.
So sollen sich die Spielregeln ändern
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