„Was mit Medien“ zu machen stand bei Berufsanfänger:innen viele Jahre hoch im Kurs. Die Branche stand für gesellschaftliche Relevanz, gepaart mit Lockerheit und einem gewissen Glamourfaktor. In jedem Fall war man als zukünftige:r Medienmacher:in auf der Höhe der Zeit und bestens angesehen.
Das war früher.
Die Medienbranche bietet zwar immer noch beste Voraussetzungen, um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten. Nur schöpft sie ihre Potenziale längst nicht mehr aus. Zudem wird sie von einem Image überschattet, um das es ebenfalls mal besser stand.
Nicht zuletzt unter dem Einfluss von Trumps „Fake News“-Gefasel ist das Ansehen von allem, was mit Medien zu tun hat, deutlich gesunken. Mehr noch: Es wird sogar kritisch gesehen. Die intensive Medienschelte ging in Deutschland von Parteien am äußerst rechten Rand aus, hat sich in der Zwischenzeit aber bis in die Mitte der Gesellschaft vorgearbeitet. Berechtigte Medienkritik mischt sich dabei mit plattem „Lügenpresse“-Geschrei und undifferenzierter Unzufriedenheit breiter Gesellschaftsschichten. In jedem Fall hat sich das Image der Medienbranche stark gewandelt. Das macht sich auch durch Fachkräftemangel bemerkbar. Junge Menschen, die früher in die Medienbranche drängten, sehen Arbeitsplätze bei klassischen Zeitungen oder Zeitschriften nicht mehr als attraktiv an – sie sind allenfalls mit digitalen Medienmarken zu locken, aber auch in diesem Bereich bleiben Stellen unbesetzt. Doch das ist nicht alles.
Medien machen müde – auch Arbeitnehmer:innen
Während jungen Mitarbeiter:innen oft der Anreiz fehlt, überhaupt in die Medienbranche einzusteigen, gibt es derzeit viele etablierte Medienmacher:innen, die den Ausstieg suchen. Besonders Journalist:innen sind unzufrieden und wandern in benachbarte Branchen ab oder tragen diesen Gedanken zumindest mit sich herum.
Die Studie „Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg: Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben“ der Otto-Brenner Stiftung in diesem Sommer zeigt das sehr eindrücklich:
Als Hauptgründe für die Branchenmüdigkeit wurden die Folgen des digitalen Wandels, die ökonomische Krise sowie der Vertrauensverlust gegenüber den Medien für Journalist:innen ermittelt. Der Druck, der dadurch auf Journalist:innen und auch auf Chefredakteur:innen liegt, verdirbt die Freude am Beruf, löst schlimmstenfalls einen Burn-out aus und veranlasst viele, sich beruflich neu zu orientieren. Alexandra Borchardt schrieb diesen Sommer darüber in ihrer Medieninsider-Kolumne.
Es gibt den Ausweg
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Schaffen führt zur Sinnes-, manchmal zur Identitätskrise. Was arbeiten, wenn nicht im Journalismus? Fragen, die sich Journalist:innen, aber auch Medienmanager:innen stellen. Die Krise ist aber kein Grund zu verzweifeln – sondern vielmehr ein Grund für ein neues Mindset.
Die gute Nachricht: Für Journalist:innen gibt es auch außerhalb der Medienbranche vielfältige und interessante Einsatzgebiete, in denen sie ihre Kreativität oder ihr Bedürfnis nach Impact stellen können.
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