Dem Verein Pro Quote ist es zu verdanken, dass es zumindest für einige der gedruckten Leitmedien genaue Zahlen und Betrachtungen gibt. Dass der konsequent von Frauenmachtanteil anstatt von Frauenanteil spricht, zeigt noch einmal deutlich worum es geht: Um Macht. Und damit auch um Einfluss, Gestaltungsmöglichkeiten – und Geld.
Erst kürzlich stellte Pro Quote fest, dass sich der Frauenmachtanteil in deutschen Leitmedien (dazu zählen hier Bild, FAZ, Focus, Spiegel, Stern, Süddeutsche, Taz, Welt und die Zeit) bei 38,9 Prozent beläuft und damit exakt dem Wert von Juli 2022 entspricht. Eine Erfolgsmeldung sieht anders aus. Und wäre nicht der traditionell hohe Wert der Taz mit 64,6 % dabei, läge die Frauenquote in den Führungsetagen insgesamt bei nur 35,6 %.
Noch deutlicher in der Unterzahl sind Frauen in Führungspositionen bei den 100 reichweitenstärksten Online-Medien: Hier beträgt der Frauenanteil lediglich rund 28,9%. Am krassesten unterrepräsentiert sind Frauen in Regionalzeitungen. Nur 18,2% aller Führungspositionen sind mit Frauen besetzt. Das steht in krassem Gegensatz zum Frauenanteil in der Medienbranche insgesamt: Medienberufe werden zu über 50% von Frauen ausgeführt, nur in der Führung ist nach wie vor offensichtlich kein Platz für Geschlechtergrechtigkeit.
Wie kommt es, dass die Führungsmacht in der Medienbranche immer noch extrem männlich geprägt ist?
Hier gibt es zum einen den klassischen Grund, der alle Branchen betrifft: Frauen sind unterrepräsentiert, vor allem weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch nicht gegeben ist. Sobald sich Frauen für Kinder entscheiden, bedeutet das fast automatisch einen Karriereknick.
Darüber hinaus sehe ich drei medienspezifische Gründe, die mit der oftmals narzisstischen Persönlichkeit in den Medien-Chefetagen zu tun haben:
Der Autoritätsanspruch
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