Mit der zunehmend angespannten wirtschaftlichen Lage steigt auch der Leistungsdruck in den Redaktionen – und mit ihm eine toxische Unternehmenskultur. Über die teils individuellen Probleme wird kaum gesprochen. Das lässt sich ändern.
„In diesem Haifischbecken kann ich nicht arbeiten“, sagt mir die junge Journalistin, die ihren Job bei einer Tageszeitung eigentlich liebt. Sie spricht deutlich aus, was heute viele Journalisten umtreibt: Der Druck in den Medienhäusern ist längst bei den Schreibenden angekommen und belastet jeden Einzelnen und zunehmend auch das kollegiale Miteinander. Sie sind zu Content-Lieferanten geworden. Videos drehen, Podcasts aufnehmen, Podiumsdiskussionen moderieren, Social Media bespielen – all das gehört wie selbstverständlich zum Beruf und wird erwartet. Das Problem: Immer neue Aufgaben kommen zusätzlich hinzu, die Arbeitsverdichtung ist immens.
Das ist hart, und gleichzeitig führt diese Verlagerung der Arbeit zu Konflikten, wenn es heißt: Survival of the fittest. Aus Redaktionsteams werden Konkurrenten. Das Vertrauen untereinander schwindet, man spricht nicht offen über Probleme und Ängste, um sich nicht zu blamieren. Schwächen oder Unsicherheiten zuzugeben würde bedeuten, sich angreifbar und vielleicht sogar ersetzbar zu machen. Im Hintergrund schwelt die Frage: Wann übernimmt die KI die Arbeit des Journalisten?
Anna Ernst beschrieb dieses Phänomen kürzlich in einem Interview mit Malte Werner von der Helpline: „Der Konkurrenzdruck ist manchmal größer als der Teamgeist“, sagt er.
Die Helpline ist ein vom Netzwerk Recherche gefördertes Projekt zur Unterstützung von Journalisten mit psychischen Problemen und Ängsten. Dass es um die psychische Gesundheit vieler Journalisten nicht gut bestellt ist, bestätigt Malte Werner aus eigener Erfahrung. Das Phänomen ist also bekannt. Grund genug, nach Lösungen zu suchen.
Was könnte man (wenn man denn wollte) dagegen tun?
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