Radio France Internationale: Wie eine Radiofrequenz zum deutsch-französischen Politikum wird

Seit 1994 sendet der französische Radiosender RFI aus Berlin auch über die deutsch-französischen Beziehungen. Nun könnte er seine Zulassung verlieren – und das hat auch mit dem mit dem deutschen Ableger des Staatssenders RT (Russia Today) zu tun. Die Lizenzfrage droht zum Politikum zu werden. 

Es ist ein Routinevorgang, der jedoch politische Sphären erreicht hat. Dabei geht es auch um die deutsch-französischen Beziehungen. Im Februar dieses Jahres schrieb die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Berliner UKW-Frequenz 96,7 MHz öffentlich aus, zum 1. Juli soll der Sendeplatz im Radio neu vergeben werden. Die Medienanstalt ist für die Vergabe der Lizenzen verantwortlich, muss sie nach einmaliger Verlängerung wieder neu ausschreiben. In der Regel passiert dabei: nichts. Wer eine Lizenz hat, bekommt sie meistens auch wieder. Zum Senderwechsel kommt es beispielsweise, wenn der vorherige Lizenznehmer aufgelöst worden ist. Bei der Frequenz 96,7 MHz ist es aber anders.

Bespielt wird sie bislang von Radio France Internationale (RFI), das seit 1994 in der Hauptstadt sendet. Das Programm ist gewissermaßen kulturelles Erbe aus Zeiten des Kalten Krieges. Nachdem sich die Alliierten aus Deutschland zurückgezogen hatten, hielten fremdsprachige Radioprogramme die Stellung. RFI strahlt ein französischsprachiges Informationsprogramm aus, der Wortanteil laut MABB: 95 Prozent. Wenn es nach RFI geht, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern. Doch die französische Stimme in der Hauptstadt könnte bald verstummen. 

Bei der MABB gibt es nach Medieninsider-Informationen seit einiger Zeit deutliche Vorbehalte, RFI erneut den Zuschlag für die Frequenz zu erteilen. Und das hat auch etwas mit dem deutschen Ableger des russischen Staatssenders RT zu tun. 

  • du sparst zwei Monatsbeiträge
  • sofortiger Zugriff auf alle unsere exklusiven Artikel und den wöchentlichen Lese-Letter
  • Teilnahme an allen digitalen Veranstaltungen sowie Zugriff auf Tickets für Vor-Ort-Netzwerk-Events
  • Rabatt auf weitere Medieninsider-Produkte
  • verlängert sich automatisch, monatlich kündbar
  • sofortiger Zugriff auf alle unsere exklusiven Artikel und den wöchentlichen Lese-Letter
  • Teilnahme an allen digitalen Veranstaltungen sowie Zugriff auf Tickets für Vor-Ort-Netzwerk-Events
  • Rabatt auf weitere Medieninsider-Produkte
  • Lade dein Konto mit 2 Credits zu 19 € auf, mit denen du neben diesem noch
    einen weiteren Artikel lesen kannst
  • keine automatische Verlängerung, keine Mitgliedschaft, keine Teilnahme an Medieninsider-Events
  • Erwirb für Mitarbeiter deines Unternehmens Lizenzen für eine rechtssichere Nutzung
  • Zentrale Verwaltung der Nutzer durch einen Admin
  • Eine Rechnung pro Jahr für alle Lizenzen zusammen

Diese Angebote berechtigen nicht zur Nutzung der Artikel in Pressespiegeln (o. Ä.).
Klicke hier zum Erwerb von passenden Nutzungslizenzen.

Wenn dir der Artikel gefällt, dann teile ihn in sozialen Netzwerken, aber nicht als PDF innerhalb deiner Organisation. Dafür ist eine Lizenz notwendig.

Mehr zum Thema

Alles muss, nix kann

Rund um die Frage der Medienförderung werden politische Scharmützel ausgetragen. Dabei hat der Staat keine andere Wahl, als der freien Presse entschieden zu helfen – das hat sogar das Bundesverfassungsgericht bereits deutlich gemacht.
Lese-Letter von Volker Nünning

MABB-Politikum: Radio France Internationale sendet weiter – zumindest vorerst

0
Im Lese-Letter geht es um die Zukunft von Radio France Internationale in Deutschland, Vielfalt im Journalismus, Kartellfragen in der ARD und den Streit um Informantenschutz zwischen Holger Friedrich und Julian Reichelt.
Lese-Letter Marvin Schade

Regierungspodcasts: Produktionspreise, die einem die Sprache verschlagen

0
Im Lese-Letter geht es um die wichtigsten Themen für deutsche Publisher im ersten Quartal 2023 und das mögliche Ende von Radio France Internationale in Deutschland.
Volker Nünning
Volker Nünning
Volker Nünning ist freiberuflich von Bonn aus als Medienjournalist aktiv. Von 2005 bis Ende 2021 war er Redakteur der eingestellten Fachzeitschrift „Medienkorrespondenz“. Seine Themen: Öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk, Medienpolitik sowie Medienaufsicht.

DEINE MEINUNG IST GEFRAGT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Hier Namen eintragen

WERBUNG

Wie Tidely Medienunternehmen hilft, die Finanzen im Überblick zu behalten

0
Tidely hilft kleinen und mittelgroßen Firmen dabei, einen Überblick über die Finanzdaten zu halten – und Pläne ständig anzupassen. Denn eine Liquiditätsplanung ist essentiell für jedes Unternehmen.