Die Schwäbische Zeitung sammelt Negativschlagzeilen. Gabriel Kords, der neue Chef, tut die Kritik ab. Seine erste Rede an die Belegschaft war eine unverhohlene Drohung.
Als Gabriel Kords im September seinen neuen Job antrat, wusste er, das es schwierig wird. Der Mittdreißiger hatte sich nach dem Studium beim Nordkurier in Greifswald hochgearbeitet, bis an die Spitze des Lokalblatts in Mecklenburg-Vorpommern. Nun leitet er das Schwestermedium seines Konzerns: die Schwäbische Zeitung in Ravensburg. Fast alle deutschen Leitmedien blickten zuletzt auf das gläserne Haupthaus der Medienholding SV Gruppe, zu der beide Zeitungen gehören. Die Stimmung dort ist aufgeheizt.
Nach einer wochenlangen Recherche hatte Medieninsider im Juni zuerst berichtet: über Kündigungen langjähriger Redakteure und die immer lauter werdende interne Kritik an Chefredakteur Jürgen Mladek. Auch nach dessen Tod im Sommer bleibt ein zentrales Thema: die inhaltliche Ausrichtung der konservativen Tageszeitung. Mitarbeiter sorgten sich um journalistische Standards und fürchteten eine Art populistischen Rechtsruck. Online setzt man mit einer neuen Strategie auf schnelle Klicks statt auf Qualität hinter Bezahlschranken.
Drei Rügen vom Presserat hat die Zeitung allein seit Jahresanfang kassiert. In den zehn Jahren zuvor war es nur eine einzige gewesen.
Eine anspruchsvolle Ausgangslage für Mladeks Nachfolger auf dem Chefposten. Als Gabriel Kords am 3. September, seinem offiziell dritten Amtstag als neuer Chefredakteur, die Videokonferenz eröffnete, wusste er um die Sorgen und Nöte seiner neuen Belegschaft.
Zahlreiche Fragen waren zuvor bei ihm eingegangen.
Statt „Griaß Gott“ kommt eine Drohung
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