Wolfgang Krach scheidet zum Jahreswechsel aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung aus und verlässt nach 23 Jahren das Haus. Die Redaktion wird künftig von Judith Wittwer allein geführt, die seit 2020 gemeinsam mit Krach an der Spitze stand. Ulrich Schäfer bleibt stellvertretender Chefredakteur.
Hintergrund des Abgangs sind nach Angaben der SZ unterschiedliche Vorstellungen von Chefredakteur und Gesellschaftern „über die Gestaltung der Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der SZ“. Ebenfalls nach eigenen Angaben hatte Krach in diesem Zusammenhang angeboten, aus der Redaktion auszuscheiden. Beide Seiten betonen, man habe sich einvernehmlich verständigt. Laut Spiegel sollen sich die Seiten im Zuge der Etatverhandlungen für das kommende Jahr überworfen haben.
Die SZ hatte zuletzt mehrere Sparrunden hinter sich gebracht, oft zulasten der Redaktion. Krach hatte diese immer wieder noch zu verteidigen versucht, appellierte an die Belegschaft: „Es geht ums Überleben der SZ“. Nun waren die Umstände für ihn persönlich wohl nicht mehr tragbar.
Krach gehörte der Chefredaktion 18 Jahre lang an, davon zehn Jahre als Chefredakteur. Er kam 2003 vom Spiegel zur Süddeutschen Zeitung, zunächst als Geschäftsführender Redakteur und Leiter des Newsdesk. 2007 wurde er stellvertretender Chefredakteur, 2015 – zunächst gemeinsam mit Kurt Kister, später mit Judith Wittwer – Chefredakteur. In seine Amtszeit fällt der Ausbau der Investigativen Recherche, darunter die „Panama Papers“-Enthüllung, die 2017 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.
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