Medienmarken landen bei ihrer Suche nach dem jungen Publikum oft bei Instagram oder neuerdings TikTok. Gut an dieser Strategie ist, dass Redaktionen dorthin gehen, wo sich ihre Nutzer aufhalten. Schlecht daran ist, dass die Plattformen zwar Reichweite versprechen, aber keine nachhaltigen Beziehungen. Es ist nur schwer nachvollziehbar, weshalb die Ambitionen rund um die Streamingplattform Twitch so schnell nachgelassen haben.
Ich hatte vor einigen Wochen darüber geschrieben, was Medienmarken und Journalisten von Influencern lernen können. Heute schauen wir wieder über den Tellerrand, und zwar auf Twitch. Die Livestream-Plattform hat sich in den vergangenen zehn Jahren gewandelt. Aus einem Medium für Nerds und Gamer ist eine General-Interest-Plattform geworden, die monatlich mehr als sieben Millionen Menschen bespielen. 30 Millionen Besucher zählt Twitch – jeden Tag. Twitch ist ein Massenmedium, und zwar ein attraktives. 70 % dieser Besucher sind zwischen 16 und 34 Jahren alt.
Keine andere Plattform erreicht diese Altersgruppe in einer vergleichbaren Intensität, in einem so aktiven, engagierten Mindset: 2018 waren Twitch-Nutzer durchschnittlich 90 Minuten am Tag aktiv. „90 minutes – that’s a craaaaazy amount of time!“, wie Phoebe Connelly von der Washington Post das ganz richtig sagt. Und trotzdem stellt sich die Frage: Ist Twitch nicht nur Plattform für die junge Generation, sondern auch für traditionelle Medien? Wer aufgeschlossen ist und sein nächstes Publikum sucht, sollte Twitch nicht abhaken.
Twitch setzt wirklich auf Community
Wer bei Twitch streamt, versteht sich als Live-Broadcaster. Dem traditionellen Fernsehen ist das nicht unähnlich. Die Produktionsqualität reicht von der schlecht gewinkelten Webcam bis zu hochprofessionellen Studio-Streams. Und doch gibt es einen gewaltigen Unterschied: die Community.
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