Gehälter von Intendanten und Direktoren von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind bereits allgemein bekannt. Nun will die Politik auch für mehr Offenheit an der Spitze der Tochterfirmen sorgen. Das passt den Anstalten aber gar nicht.
Transparenz ist für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die von der Allgemeinheit finanziert werden, ein großes Thema. Doch wer versucht, das System besser zu verstehen, verliert schnell die Übersicht. Das beginnt schon beim Blick auf zahlreiche Unternehmen, die die Anstalten betreiben.
Es ist ein ziemliches Geflecht an Tochter- und Enkelfirmen, das ARD und ZDF über Jahre aufgebaut haben. ZDF Studios etwa, die Vertriebs- und Produktionstochter der Fernsehanstalt, hat selbst rund 30 Tochtergesellschaften und Firmenbeteiligungen. Es ist ein Konglomerat, um im TV- und Streaming-Geschäft auf allen Verwertungsstufen mitzumischen. Auch die neun ARD-Landesrundfunkanstalten haben eine Vielzahl von Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Dazu gehören nicht nur die TV-Produktionsriesen Studio Hamburg und Bavaria Film, sondern auch Firmen, die sich um Werbevermarktung oder Programmvertrieb kümmern. Zum Ärger der Privatsender investieren einzelne Werbetöchter auch in kommerzielle Geschäftsfelder wie die Vermarktung von Podcasts oder über ARD Plus in eine kostenpflichtige Streaming-Plattform. Wie viele Unternehmen insgesamt zum öffentlich-rechtlichen Apparat derzeit gehören, bleibt allerdings nach wie vor eine Blackbox.
Zwar hat die Finanzkommission KEF das öffentlich-rechtliche Beteiligungsportfolio im Visier, zählte für ihren 24. Bericht im vergangenen Jahr insgesamt 171 GmbHs. Stand der Daten ist jedoch das Jahresende 2021. Alle Sender informieren zwar über ihre Firmenbeteiligungen, größtenteils in eigenen Berichten. Doch primär geht es dann um die Unternehmen, an denen die Sender direkt Anteile halten. Haben diese Firmen selbst Tochtergesellschaften oder Beteiligungen, bleibt dies häufig ausgeblendet. Dieses „Schattenreich“ – so nannte vor Jahren der Medienrechtler Reinhart Ricker die Geschäfte der öffentlich-rechtlichen Tochterfirmen – ruft inziwschen auch die Politik auf den Plan.
Bundesländer geben neue Transparenzvorschriften vor
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