Der ehemalige Bild-Mann Claus Strunz wird Chef von Euronews. Erst im Frühjahr hatten Journalisten enthüllt, dass ein ungarischer Staatsfonds beim Kauf des Senders seine Finger im Spiel hatte.
Claus Strunz hat eine neue Führungsposition: Der 2023 samt Kollegen geschasste Bild-Chef heuert in Brüssel an. Dort wird er Chefredakteur und vorerst auch Interims-CEO von Euronews. Das teilte der Sender an diesem Donnerstag mit und machte damit offiziell, was in Brüssel seit einigen Tagen schon erwartet worden war.
Es ist noch keine Woche her, dass der Verwaltungsrat des Senders den bisherigen Geschäftsführer Guillaume Dubois zu dessen Überraschung vor die Tür gesetzt hatte. Nach der Entscheidung am vergangenen Freitag hatte sich Dubois in einer persönlichen E-Mail von der Belegschaft verabschiedet, wie Politico berichtete. Claus Strunz soll nun unmittelbar übernehmen. Neben der Redaktionsleitung, die er unbefristet verantworten soll, wird ihm auch die Geschäftsführung für mindestens sechs Monate als Interimsposition anvertraut.
Strunz, 58, war mehr als 26 Jahre in verschiedenen Positionen für Axel Springer tätig: als stellvertretender Chefredakteur der Welt, als Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, als Geschäftsführer der Tochterfirma Maz & More TV Produktion, als Chef der BamS und bis 2023 als Co-Chefredakteur der Bild unter Leitung des vorsitzenden Chefredakteurs Johannes Boie. Zuletzt war er Geschäftsführer TV & Video bei Springer, gab seine Position im März aber auf.
Nun wechselt Strunz zu einem Sender, der 1993 als paneuropäisches Medium nach dem Vorbild von CNN geschaffen wurde, heute aber wirtschaftlich gebeutelt ist, eine Entlassungswelle hinter sich hat – und erst vor wenigen Monaten europaweit selbst in die Schlagzeilen geriet. Der Grund: dubiose Verbindungen bis in die Spitze der ungarischen Regierung.
Der Mann, der Strunz einstellte, soll gute Verbindungen zu Ungarns Regierung haben
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