Tim Groot Kormelink von der VU Amsterdam hat vor vier Wochen eine Studie veröffentlicht, die sich qualitativ mit der Frage beschäftigt, warum Menschen für Nachrichten nicht bezahlen. Er fasst seine Ergebnisse folgendermaßen zusammen:
„Die Studienteilnehmer hatten vier Hauptgründe, nicht für Nachrichten zu bezahlen: Preis, ausreichend frei verfügbare Nachrichten, sich nicht festlegen zu wollen, sowie Liefer- und technische Probleme.“
Weitere Ergebnisse sind, dass digitale Unterhaltungs-Abos (Netflix, Spotify etc.) das Denken der jüngeren Studienteilnehmer über die Bezahlung von Nachrichten deutlich beeinflussten. Auffällig war auch, dass die Teilnehmer sich bei der Angabe des Preises an einem vollständigen Print-Abo orientierten, selbst wenn sie eigentlich ein weniger kostspieliges Wochenend- oder digitales Abo bevorzugten.
Bezeichnend war aber ein Auszug aus einem seiner Interviews:
“Interviewer: Is there anything stopping you from getting a subscription?
Jason (28): Money
Interviewer: Yeah?
Jason (28): Yeah
Interviewer: Do you know much it costs?
Jason (28): No (laughs)”
Es herrscht Unkenntnis und Verwirrung beim Kunden. Niemand bewertet ohne Kenntnis des Preises, ob ein Produkt einen angemessenen Gegenwert liefert. Kunden bezahlen nicht, wenn sich der Wert des Produktes nicht erschließt. Bessere Kommunikation, aktiveres Engagement und ganz einfache Preise sind notwendig. Dass vielen journalistischen Medien genau das fehlt, verwundert kaum. Denn noch immer beruht ihr Geschäft auf gewissen Missverständnissen.
Eine Prise Bescheidenheit und ein Löffel Kühnheit
Das wohl größte: Medien und ihre Macher glauben, sie sind unverzichtbar. Es mangelt ihnen an Bescheidenheit. An der Bescheidenheit, zu erkennen, dass journalistische Medienprodukte keine Selbstverständlichkeit mehr sind.
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