Wenn Mark Zuckerberg 11.000 Mitarbeitende bei Meta abbaut, Elon Musk die Belegschaft bei Twitter mit einer E-Mail kurzerhand halbiert und selbst Amazon über Stellenstreichungen nachdenkt, machen sich auch viele Medienschaffende Gedanken um ihren Job. Die US-Tech-Giganten leben vor: Über 50.000 Stellen sind im Silicon Valley bis Ende Oktober gestrichen worden, wie Crunchbase berichtet.
Steht jetzt auch der Medienbranche in Deutschland wieder ein massiver Stellenabbau bevor? Die aktuellen Restrukturierungsprogramme bei Axel Springer und RTL lassen diesen Schluss zu. Beide Häuser sind allerdings beständig im Umbruch, das gehört im Rahmen der Workforce Transformation sicher zur Zeit der üblichen Veränderungen. Im Fall RTL zusätzlich gepusht durch die Einvernahme von Gruner & Jahr.
Veränderung und Neuorganisation sind bei beiden Unternehmen allein wegen ihrer Größe systemimmanent und deshalb grundsätzlich kein bedrohliches Zeichen. Während bei Axel Springer über Entlassungen spekuliert wird, weist der Konzern gleichzeitig 666 offene Stellen aus. Das spricht nicht gerade für eine grundsätzliche Entlassungswelle, sondern einmal mehr für die Gleichzeitigkeit der Ereignisse, die in der Arbeitswelt gern mit dem Begriff VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity) charakterisiert wird. Die Berichte darüber, dass (auch) entlassen werden soll, bedeuten also nicht das grundsätzliche Ende der Arbeiterlosigkeit.
Recruiter bestätigen: Die Zeit ist nach wie vor günstig für gut ausgebildete Mitarbeiter:innen – ob in Medienhäusern oder in anderen Branchen. Personalverantwortliche berichten weiterhin darüber, wie schwer es ist, offene Vakanzen zu besetzen, die Zahl der offenen Stellen ist immer noch sehr groß. Bei Stepstone ergab die aktuelle Recherche nach Positionen mit Medienbezug über 4000 offene Stellen (Stand 12. November 2022). Das umfasst auch Volontariate und Praktika und sehr wenige Führungspositionen. Denn hier trennen sich die Welten: Während es für Experten und Spezialisten völlig unproblematisch ist, schnell eine neue Stelle zu finden, wird es für Führungskräfte eng.
Je höher die Position, desto dünner wird die Luft auf dem Arbeitsmarkt
Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
Das Ziel von Konsolidierungen haben ist, die Organisationen nicht nur schlanker, sondern auch stärker an der Wertschöpfung orientiert aufzustellen. Gespart wird nicht nur an der Basis, wo die Skaleneffekte erreicht werden, sondern auch (und offensichtlich zunehmend) in den Führungsetagen. In manchen Unternehmen gibt es viele Geschäftsführer:innen und Abteilungsleiter:innen. Restrukturierungsprogramme legen offen, dass sie teils Bereiche von untergeordneter Bedeutung verantworten. Oft ist gar nicht klar, welche Geschäfte da so aufwändig geführt werden.
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