Kumpel-Clubs: So dämmen Unternehmen Interessenkonflikte ein

Romantische und sexuelle Beziehungen am Arbeitsplatz gelten als ernstzunehmende Compliance-Cases. Für Freund- und Seilschaften gilt das nicht. Dabei sind sie oft viel intransparenter, was auch für daraus entstehende Machtkonstrukte gilt. Vier Ansätze, wie sich damit umgehen lässt. 

Jobs werden zu mindestens einem Drittel über Beziehungen vergeben. Auf Management-Ebene sind es sogar 70 Prozent, so fand es das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heraus.  

Was früher etwas despektierlich als „Vitamin B“ bezeichnet wurde, ist heute unter dem Begriff „Netzwerk“ nicht nur deutlich freundlicher formuliert, sondern auch als eine absolute Notwendigkeit anerkannt. Ein gutes Netzwerk ist ein klarer Karrierevorteil. Das gilt in der Medienbranche noch stärker als anderswo, denn hier gehört es zur absoluten Pflicht, ein Teil der Community zu sein. Nicht umsonst sind Medienmenschen sehr stark auf LinkedIn vertreten, denn das Modell der bewusst genutzten Öffentlichkeit in Social Media entspricht dem klassischen Geschäftsmodell der Medien. Viele Medienschaffende sind daher mit der Nutzung von realen und digitalen Netzwerken bestens vertraut und sie können sich häufig selbst sehr gut inszenieren. Netzwerk-Partner zu nutzen – sei es in der Recherche, als Sparringspartner oder auch bei der eigenen Jobsuche – gehört für Medienschaffende zum kleinen Einmaleins im Arbeitsalltag. 

In der Medienbranche geht es häufig sogar noch einen Schritt weiter: Aus den anfangs beruflichen Beziehungen entstehen auch private und am Ende sind es „Best Buddies“, die da in einem Medienhaus zusammenarbeiten. Und wenn einer davon den Job wechselt, zieht der andere mit, manchmal sogar die ganze Gruppe. Ein Ressortleiter stellt nur Reporter ein, die er bestens kennt, mit denen vielleicht sogar befreundet ist, und die ganz klar auf seiner Linie liegen. So entsteht die berüchtigte Buddykultur, die schädlicher sein kann als Interessenkonflikte durch Verwandtschaft und Heirat – weil sie nicht sofort offensichtlich wird. Ich nutze hier bewusst die männliche Form, denn es sind insbesondere Männer, die sich immer wieder ihre eigene „Boy Group“ schaffen. Es wäre aber falsch zu glauben, dass Frauen grundsätzlich weniger anfällig dafür wären. Schon alleine, um bislang bestehenden Strukturen etwas entgegenzusetzen, bauen sie eigene auf. 

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Claudia Michalski
Claudia Michalskihttps://omc-berlin.de/
Claudia Michalski ist geschäftsführende Mehrheitsgesellschafterin der OpenMind Management Consulting in Berlin. Zuvor war sie 25 Jahre als Medienmanagerin tätig, zwölf davon als Geschäftsführerin beim Beuth Verlag und der Handelsblatt Media Group.

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