Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Der Dackelklub: Ein bisschen Hausmeister Krause-Flair steckt in jedem Verein – auch im BDZV
► Der Abtrünnige: SV-Geschäftsführer Lutz Schumacher kritisiert den Verlegerverband und seine Mitglieder für „mangelnde Solidarität“ (direkt zum Artikel)
► Die Vergessenen: Claudia Michalski nennt in ihrer Kolumne Wege für eine bessere Zusammenarbeit in Redaktionen (direkt zum Artikel)
► Die Privaten: ARD und ZDF dürfen in ihren Mediatheken auch Blockbuster aus Hollywood zeigen – der Verband der privaten TV-Sender wirft ihnen dabei aber Regelbruch vor, berichtet Volker Nünning (direkt zum Artikel)
► Die Mediatheke: Wir kooperieren mit Massengeschmack TV-Macher Holger Kreymeier – der den Fernsehrat des ZDF einem Parteibuch-Check unterzieht (direkt zum Artikel)
► Der digitale Roundtable: Komm am nächsten Mittwoch zum Q&A mit Stefan Ottlitz (Spiegel) und Stefan Buhr (FAZ), die über die verlagsübergreifende Vertriebsinitiative alles.plus sprechen (direkt zu den Events)
► Der Workshop: Die mehrfach ausgezeichnete Autorin Heike Faller erarbeitet mit dir die „Dramaturgie im Lokaljournalismus“ – melde dich an und hole dir wertvolle Tipps (direkt zu den Events)
► Die offenen Stellen:Das Medieninnovationszentrum Babelsberg sucht ein Projektmanagement für den Bereich Innovationstransfer, ressourcenmangel einen Redakteur, die Nordwest MEDIENGRUPPE einen Reporter und wir bei Medieninsider einen Werkstudenten (zu den Stellenanzeigen)
Dieser Text ist die Archiv-Fassung des wöchentlichen Lese-Letters. Um zukünftige Ausgaben gratis zu lesen, kannst du ihn per E-Mail abonnieren:
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Sechs Männer stehen um den Kneipentisch, sie tragen Krawatten, tannengrüne Vereinsjacken mit Schulterklappen, am Revers zahlreiche Orden. Die das Kölschglas haltende Hand zum Herzen hin erhoben rufen sie inbrünstig: „Alles für den Dackel, alles für den Klub. Unser Leben für den Hund.“
Die Kamera zoomt auf Tom Gerhardt, den Hauptdarsteller. Er spielt in der gleichnamigen Sat.1-Kultserie den Hausmeister Krause. Und in seiner Titelrolle ist er stolzes Mitglied dieser sehr speziellen Interessengemeinschaft namens Kölner Teckel Club 1881 e. V., kurz: KTC. Der Klub ist eine Karikatur der deutschen Vereinsmeierei, so albern überzeichnet, wie es nur das Privatfernsehen der späten Neunziger- und frühen Nullerjahre vermochte. Es gibt Klub-Präsidenten, die hofiert werden, niedere Mitglieder, die schlecht behandelt werden, Gauleiter, die Ehrungen verteilen – und einen Dachverband, der ausgefallene Festlichkeiten wie Welpenweihen abhält. Man singt bei Zusammenkünften, führt Protokolle und weibliche Dackelhalterinnen – um Gottes Willen! – kommen natürlich nicht vor. Der altehrwürdige Hausmeister-Krause-Teckel-Club beschränkt sich auf Männer und ihre einzig wahre Liebe: die zum Dachshund.
Wer jemals einem deutschen Verein oder Verband beigetreten ist, wird früher oder später Parallelen zu jenem KTC 1881 e. V. feststellen – selbst dann, wenn auch Frauchen mitmachen und Hunde ausgeschlossen sind. Und damit der nahtlose Übergang zum derzeit dackeligsten Verband der Medienbranche.
Was ist da eigentlich los im BDZV?
Seit nunmehr zweieinhalb Jahren kriselt es im größten Verlegerverband. Damals, im Frühjahr 2022, war es einer meiner ersten Scoops als frisch ins Medienressort gewechselte SZ-Journalistin: Ich berichtete über das Statement, in dem die Funke Mediengruppe den Rücktritt von Mathias Döpfner als Verbandspräsident forderte.
Im Zuge dieser Krise offenbarten sich die Probleme des Verbands. Immer mehr interne Streitigkeiten aus dieser sonst so penibel auf eine gute Außenwirkung bedachten Organisation kamen an die Öffentlichkeit. Funke erklärte den Austritt, Madsack-Chef Thomas Düffert seinen Rücktritt als Vizepräsident, Mathias Döpfner trat ein letztes Mal beim BDZV-Kongress auf und dann als Präsident ab, der Verband strukturierte sich grundlegend um, bekam eine neue Führung. Doch das scheint nicht zu helfen: Obwohl – oder gerade weil – die Branche mit schwierigen Transformationsproblemen, hohen Zustellkosten und schwindenden Printabos kämpft, kehren immer mehr große Verlage ihrer Lobbyvereinigung den Rücken.
Der Reihe nach traten die zuerst die Funke Mediengruppe, dann der Verlag der Neuen Osnabrücker Zeitung, vor wenigen Wochen die Bild-Gruppe von Axel Springer und nun auch noch – wie wir bei Medieninsider gerade recherchierten – die SV Gruppe aus Ravensburg (Schwäbische Zeitung, Nordkurier, Schweriner Volkszeitung) aus. Sie alle haben dem Vernehmen nach jeweils Beiträge in Höhe mehrerer Hunderttausend Euro jährlich bezahlt – je nach Auflagenstärke ihrer Medien. Das reißt Löcher in die Kasse.
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