Streit über Hollywood-Filme in den Mediatheken

Seit einem Jahr können die Öffentlich-Rechtlichen im Netz auch Filme aus den USA zeigen. Sie haben dabei Auflagen zu beachten. Doch diese Regelungen würden die Anstalten bewusst unterlaufen, lautet nun der Vorwurf der Privatsender.

Die Programmmanager beim ZDF scheinen diesen Film zu lieben: Mal bewerben sie ihn in der Mediathek als „Action-Kracher“, mal als „Thriller“. Auch vom „Action-Blockbuster“ ist die Rede. White House Down war seit Ende 2023 schon vier Mal in der ZDF-Mediathek abrufbar – jeweils für eine Dauer von 30 Tagen. Diese zeitliche Begrenzung ist im Grundsatz rechtlich vorgeschrieben.

In dem Hollywood-Film von 2013 greifen Terroristen das Weiße Haus in Washington an. Der Polizist John Cale (gespielt von Channing Tatum) muss in der Folge den US-Präsidenten James Sawyer (Jamie Foxx) beschützen – und das sorgt für eine ganze Reihe von Gewalt- und Actionszenen. Dass ausgerechnet das ZDF diesen Film von Roland Emmerich in der Mediathek anbietet, wirft jedoch Fragen auf – und sorgt für Zündstoff.

Erst seit Juli 2023 – nach einer Novelle des Medienstaatsvertrags – dürfen das ZDF und auch die ARD-Sender nicht-europäische Filme und Serien online stellen, allerdings mit zeitlicher Begrenzung. Und es gibt eine weitere Beschränkung: Nicht jedes außereuropäische Werk und damit auch nicht jeder US-Kinofilm dürfen von den Anstalten in die Mediatheken eingestellt werden. Erlaubt sind nur solche Filme, die einen Beitrag zu Bildung oder Kultur leisten und zusätzlich „in besonderem Maße zum öffentlich-rechtlichen Profil beitragen“. So legten es Bundesländer staatsvertraglich fest.

Was bei White House Down genau der Beitrag zu Bildung oder Kultur ist? Und wo der zusätzliche Beitrag zum öffentlich-rechtlichen Profil liegt? Solche Fragen hat auch Vaunet. Der Dachverband der Privatsender kritisiert diese öffentlich-rechtlichen Online-Aktivitäten bereits seit Monaten. Denn White House Down ist längst keine Ausnahme mehr. Besonders das ZDF setzt im Filmbereich in seiner Mediathek auf zumeist ältere Blockbuster aus den USA.

Das ZDF sieht kein Problem

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Volker Nünning
Volker Nünning
Volker Nünning ist freiberuflich von Bonn aus als Medienjournalist aktiv. Von 2005 bis Ende 2021 war er Redakteur der eingestellten Fachzeitschrift „Medienkorrespondenz“. Seine Themen: Öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk, Medienpolitik sowie Medienaufsicht.

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