Wo Konzentration im Journalismus schädlich wird

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

► Die einen konsolidieren, die anderen investieren: Medieninsider baut seine Redaktion aus (direkt zum Artikel)

► Für viele Medienverantwortliche sind junge Nutzer noch unbekannte Wesen – Alexandra Borchardt hilft bei der Aufklärung (direkt zum Artikel)

► Bei TikTok waren deutsche Publisher im März vor allem mit zwei Themen erfolgreich – Simon Pycha hat die Trends in unseren Charts analysiert (direkt zum Artikel)

► Nächste Woche erscheint die Hamburger Morgenpost zum letzten Mal als gedruckte Tageszeitung – Arist von Harpe spricht im Q&A über die Umstellung des Traditionstitels (direkt zur Anmeldung)


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Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Anna, ich bin die Neue und werde diesen Lese-Letter künftig abwechselnd mit Marvin schreiben. Als Medienjournalistin komme ich von der Süddeutschen Zeitung und freue mich, Medieninsider fortan als Chefreporterin zu verstärken. 

Während ich diese Zeilen getippt habe, erreichten mich an meinem ersten Arbeitstag zahlreiche Nachrichten von ehemaligen Kollegen, neuen Kollegen und Weggefährten aus der Medienbranche, die mir zum neuen Job gratulieren. Gar nicht so leicht, dabei konzentriert bei der Sache zu bleiben. Dabei soll es in meinem ersten Editorial genau darum gehen: Konzentration. 

Niemand wünscht sich unkonzentrierte Verleger oder Geschäftsführer, die planlos Entscheidungen treffen. Aber Konzentration in der Medienbranche möchte auch niemand. Denn meistens geht es dabei nicht um innovative Ideen, sondern um das Ende der Vielfalt. 

Als Kind des Ruhrgebiets habe ich miterlebt, wie große Verlage immer mehr Zeitungstitel schluckten, sich die Verbreitungsgebiete untereinander aufteilten und Lokaljournalisten vor die Tür setzten. Wenn es selbst in Großstädten wie Dortmund und Bochum nur noch jeweils eine Redaktion vor Ort gibt und keine zweite publizistische Stimme mehr, dann ist das „Medienkonzentration“ in Reinform. Dass wir diese nur im Regionalen erleben, ist ein Trugschluss.

Am Dienstagmorgen hat der Deutsche-Journalisten-Verband (DJV) Alarm geschlagen, weil er fürchtet, dass diese Konzentration auch in den Fachmedien voranschreitet – ausgerechnet in meiner Profession, dem Medienjournalismus. Die Gewerkschaft hat Sorge, denn der österreichische Verlag Oberauer nutzt das noch junge Jahr zur Shoppingtour: Erst im Januar erstand er Meedia, nun verleibt er sich die Marke Turi2 von Peter Turi ein. Beide Titel passen hervorragend ins Portfolio, denn Oberauer macht nahezu ausschließlich Brancheninhalte in der DACH-Region. Ihm gehören bereits Marken wie Kress, das Medium Magazin, die Zeitschrift Wirtschaftsjournalist:in sowie newsroom.deÖsterreichs Journalist:inSchweizer Journalist:in und der PR Report

Dem DJV-Bundesvorsitzenden Mika Beuster wird „die Bedeutung der Verlegerfamilie Oberauer am Markt zu dominant“. Er sagt: „Heute informieren nur noch einige wenige Leitmedien mit eigenen Medienjournalisten darüber, was sich bei Zeitungen, Zeitschriften, Online-Portalen und im Rundfunk tut. Deshalb ist publizistische Vielfalt bei den verbliebenen Titeln so wichtig.“

Schaut man sich an, wie viele dieser Titel noch auf tiefere journalistische Recherchen setzen, so wird das Feld noch überschaubarer. Deshalb bin ich froh, dass Medieninsider diesen – zugegeben sehr anspruchsvollen – Weg eingeschlagen hat. 

Ich freue mich auf spannende Recherchen und viele Begegnungen. 

Wenn du mich für Hinweise, Tipps oder Feedback kontaktieren willst, dann erreichst du mich bei XLinkedinBlueskyoder du kannst mir einfach per E-Mail schreiben.

Medieninsider investiert in den Ausbau der Redaktion

Marvin Schade, Anna Ernst, Matthias Bannert Foto: Matthias Bannert
Marvin Schade, Anna Ernst, Matthias Bannert Foto: Matthias Bannert

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Auswirken von KI-Tools im Nachrichtenjournalismus

Das Hamburger Brand Science Institute (BSI) hat Befragungsdaten veröffentlicht, die speziell den überregionalen Nachrichtenjournalismus betreffen. Welche Rolle dabei KI-Tools spielen, lesen Sie hier auf editorial.media


Der junge Nutzer, das unbekannte Wesen

Medieninsider-Kolumnistin Alexandra Borchardt, Foto: Ina Abraham
Medieninsider-Kolumnistin Alexandra Borchardt, Foto: Ina Abraham

Viele Medienverantwortliche behandeln das junge Publikum noch immer wie ein unbekanntes Wesen. Ein neuer Report kann ihnen zur Aufklärung beitragen. Alexandra Borchardt hat ihn gelesen und zusammengefasst.



TikTok-Charts im März: Wie Spiegel TV mit dem „Anzeigenhauptmeister“ seinen eigenen Viralhit verpasst hat

Nachdem der „Anzeigenhauptmeister“ durch eine Reportage von Spiegel TV viral gegangen war, reaktivierte das Fernsehmagazin seinen TikTok-Kanal – die Reichweite hatten da aber bereits die anderen abgegriffen. Auch das Fußballspiel Deutschland gegen Frankreich stieß im März auf große Resonanz, was man von der DPA-Kampagne „Jahr der Nachricht“ nicht behaupten kann. Wer auf die richtigen Themen gesetzt hat, analysiert Simon Pycha.

Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen. 

Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.

In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!

10. April 2024, 19.00 Uhr: Von der Tages- zur Wochenzeitung: Wie gelingt die Transformation im Lokalen?

Austausch aus einem historischen Anlass: Am Tag bevor die Hamburger Morgenpost zum letzten Mal als gedruckte Tageszeitung erscheint, begrüßen wir Verleger Arist von Harpe. Er wird berichten, wie sich die Stadt- und Kaufzeitung auf die Umstellung zur Wochenzeitung vorbereitet hat und inwiefern der Schritt auch der digitalen Transformation des Lokalmediums dient.

2. Mai 2024, 19.00 Uhr: Wo kann künstliche Intelligenz im Journalismus helfen?

Die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus lassen sich am besten ausmachen, wenn man mit ihr experimentiert. Für die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien ist Ippen Digital bekannt. Markus Franz, Chief Technical Officer, und Chefredakteur Markus Knall berichten im Q&A, in welchen Feldern KI bereits zum Einsatz gekommen ist und welche Erfahrungen die Experten bereits damit gemacht haben.

► Daniel Durst wird SVP Commercial und Marketing bei RTL+

► WamS-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld wird Co-Herausgeberin bei The Pioneer

► SpiegelJanko Tietz wird Leiter des neuen News-Ressorts, Benjamin Schulz wird Stellvertreter

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News

► Der Vorstand von ProSiebenSat.1 lehnt in einer Stellungnahme die Forderung von Großaktionär Mediaforeurope (MFE) ab, den Konzern aufzuspalten (mehr erfahren)

► Das Oberlandesgericht Hamburg beanstandet auch in zweiter Instanz die Berichterstattung von Correctiv nicht, bei der das Portal ein Treffen zu rechtsextremen Remigrationsbestrebungen aufgedeckt hatte (mehr erfahren)

► Burda hat seinen Anteil an der New Work SE (Xing) von rund 50 Prozent auf 74 Prozent erhöht (mehr erfahren)

► Laut Reuters will Axel Springer Finanzen.net verkaufen (mehr erfahren)

► Das ZDF stellt seinen X-Account mit 1,4 Millionen Followern ein (mehr erfahren)

► Der ORF untersagt seinen Mitarbeiten mit einem Ethikkodex, sich in sozialen Medien deutlich für oder gegen politische Institutionen zu äußern – zudem werden Bestimmungen zu Nebentätigkeiten aufgestellt, bei denen schon der Anschein von Unvereinbarkeit vermieden werden soll (mehr erfahren)

► Israel hat ein Gesetz verabschiedet, dass es ermöglicht, Al Jazeera abzuschalten (mehr erfahren)

► Mit der Trump Media & Technology Group ist das Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk Truth Social von Donald Trump an die Börse gegangen (mehr erfahren)

► X hat seinen Premium+-Nutzern und verifizierten Unternehmen mit „Articles“ eine Funktion zum Verfassen von Long-form-Texten freigeschaltet (mehr erfahren)

Entdeckungen:

► Christian Walther nimmt in der Taz das Ende der Sonntagsausgaben von Tagesspiegel und Berliner Morgenpost zum Anlass und beleuchtet das aus seiner Sicht anhaltende Aussterben von Sonntagszeitungen (mehr erfahren)

► Markus Schöberl hat in einem LinkedIn-Post zusammengefasst, warum die Analyse zum Einstellen der Tagesspiegel-Sonntagsausgabe von Tomasz KurianowiczMoritz Eichhorn und Michael Maier in der Berliner Zeitung zweifelhaft ist (mehr erfahren)

► Die Correctiv-Chefs Anette Dowideit und Justus von Daniels berichten im Interview mit Jan Freitag im Journalist, wie sie mit der Litigation-PR der Anwaltskanzlei Höcker umgehen (mehr erfahren)

► Charlotte Klein zeichnet in Vanity Fair nach, wie unter Eigentümer Axel Springer der Markenkern von Politico droht, verloren zu gehen und wichtige Mitarbeiter auf der Strecke bleiben (mehr erfahren)


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Viele Grüße sendet dir

Anna

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Anna Ernst
Anna Ernst
Anna Ernst, Jahrgang 1989, ist seit April 2024 Chefreporterin bei Medieninsider. Sie arbeitete zuvor bei der Süddeutschen Zeitung, zunächst als Nachrichtenredakteurin in München, ein dreimonatiger Auslandseinsatz führte sie nach Costa Rica, bevor sie zur Medienseite ins Feuilleton wechselte. Ihr Volontariat hat sie bei der Funke Mediengruppe in NRW und Berlin absolviert, an der Ruhr-Universität Bochum hat sie Geschichte, Japanologie und Kunstgeschichte studiert.

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