Bei der Funke Mediengruppe lodert es intern. An fast allen Standorten bundesweit schließen sich Mitarbeiter zusammen. Das gab es bislang noch nie. Über eine Geschichte, die mit Mathias Döpfner begann und im Arbeitskampf enden könnte.
Eine Verlegerin, die Haltung zeigt: Als sie sich vor zwei Jahren öffentlich gegen einen der mächtigsten Männer der Branche positionierte, bekam Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, viel Applaus. Es ging um Mathias Döpfner, Springer-Vorstand und Präsident des Verlegerverbands, der medial massiv in der Kritik stand: Die Financial Times etwa hatte berichtet, wie Döpfner versucht haben soll, die Eskapaden seines früheren Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt zu vertuschen. Beckers Konzern forderte Konsequenzen: Döpfner müsse als Präsident des BDZV zurücktreten. In einem Schreiben an den Verband hieß es, man sehe „die Werte, die wohl jedes dem Journalismus verpflichtete Verlagshaus auszeichnen“ nicht mehr ausreichend repräsentiert und habe „Sorge, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet ist“. Nach allerlei internen Querelen erklärte Funke wenige Monate später sogar den Austritt aus dem Verband – und blieb dabei, obwohl Döpfner sein Amt zum Jahresende 2022 tatsächlich niederlegte.
Heute fragen sich Mitarbeiter: Ging es Becker und ihrem Geschäftsführer Christoph Rüth wirklich allein um Döpfner? Oder war das alles nur ein willkommener Vorwand, um beim Austritt aus dem Arbeitgeberverband Personalkosten zu sparen? „Es hieß immer, der Austritt habe rein gar nichts mit dem Tarif zu tun“, sagen Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen (NRW). Auch gegenüber Medieninsider beteuert Funke das. „Aber wir haben das nie geglaubt”, heißt es aus dem Betriebsrat. Durch die neuesten Entwicklungen dürfte man sich bestätigt fühlen.
Arbeitnehmer alarmiert: Funke will eine „zeitgemäße Vergütungsstruktur“
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