Es hat etwa sieben Tage gedauert, um etwas mehr als sieben Unternehmensjahre zu pulverisieren: Das US-amerikanische Medienunternehmen Ozy Media ist Geschichte – weil dessen Chefs in außergewöhnlicher Weise gelogen und betrogen haben. Unter den Trümmern des Kartenhauses liegen 75 Mitarbeiter und eine Reihe Investoren, darunter der deutsche Medienkonzern Axel Springer. Über eine große (Ent-)Täuschung.
Fällt einem als Krisenkommunikator nichts mehr ein, versucht man das Objekt, von dem Gefahr ausgeht, zu diskreditieren. Und Carlos Watson fiel offenbar ziemlich schnell nichts mehr ein: Via Twitter versuchte er noch, die Glaubwürdigkeit des New York Times-Kolumnisten Ben Smith in Zweifel zu ziehen. Vergeblich. Die Spitze des Kartenhauses war bereits in sich zusammengefallen, der Rest eines – wie in den Folgetagen immer deutlicher wurde – instabilen Konstrukts längst am Wanken.
Wenige Tage später schreibt The Verge: „Ozy Media macht dicht, nur eine Woche nachdem die meisten von uns herausgefunden haben, dass es existiert.“
In diesem Fall müsste man nicht mehr erklären, wer Carlos Watson eigentlich ist und was Ozy eigentlich war. Unter normalen Umständen wäre das Aus des Unternehmens auch kaum eine Meldung wert – wäre die Geschichte des Untergangs nicht so unfassbar.
Aufstieg und Fall
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