Christoph Schwennicke gibt seinen Posten als Co-Geschäftsführer von Corint Media ab. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung am späten Dienstagabend bekannt. Die Trennung erfolge auf Wunsch Schwennickes und „in wechselseitigem Einvernehmen“. Die Veränderungen in der Geschäftsführung sind noch nicht im Handelsregister vermerkt, Schwennicke wurde aber bereits von der Unternehmenswebsite und aus dem Impressum entfernt.
Schwennicke kam im Mai 2021 zur Verwertungsgesellschaft, die für Verlage das Leistungsschutzrecht durchzusetzen versucht – allen voran gegenüber Google und Facebook. Schwennicke hatte sich vor allem zur Aufgabe gemacht, mehr Verlage in der Verwertungsgesellschaft zu versammeln. Corint (zuvor VG Media) war zuvor als große Initiative der privatwirtschaftlichen Medienunternehmen gestartet, verlor im jahrelangen (und teuren) Streit mit den Tech-Konzernen aber an Rückhalt.
Unter Schwennicke gelang es, wieder einige Titel ins Portfolio aufzunehmen. Vor allem die großen Verlagshäuser blieben aber auf Abstand. In der Branche hatte man sich auch am zu großen Einfluss des Axel-Springer-Konzerns gestört. Springer gehört zu den größten Anteilseignern Corints.
Der Co-Geschäftsführer verlässt das Unternehmen in einer weiter entscheidenden Phase. Gerade hat Corint gerichtlich erste Lizenzzahlungen seitens Google durchgesetzt. Sie gelten als zu gering, sind für die Verwertungsgesellschaft aber dennoch ein wichtiges Signal in den Markt.
Wohin es Schwennicke ziehen wird, ist bislang nicht bekannt. Vor seiner Tätigkeit bei Corint war der Journalist Verleger von Cicero und Monopol. 2016 hatte er beide Magazine gemeinsam mit Alexander Marguier per Management-Buy-out vom Ringier Verlag übernommen. Schwennicke stieg im Januar 2021 aus dem gemeinsamen Unternehmen Res Publica aus.
Nach Schwennickes Abgang wird Corint weiter von Geschäftsführer Markus Runde vertreten.