Die Digitalisierung hilft Medien dabei, Nutzerbedürfnisse besser zu verstehen und entsprechende Produkte zu entwickeln. Nichts muss mehr dem Zufall überlassen werden. Wirklich nichts? Doch: Auch im digitalen Journalismus braucht es Platz für „Serendipity“ – für den glücklichen Zufall.
Eifrige Leser genießen oft, sich von ihrer Zeitung oder Zeitschrift überraschen zu lassen. Vielleicht zieht sie eine Schlagzeile oder ein Foto in einen Artikel über ein Thema, das sie vorher gar nicht interessiert hat. Dieses Phänomen nennt man „Serendipity“ und heißt im Deutschen so etwas wie „glücklicher Zufall“.
„Serendipity“ ist eine Art Leseerlebnis, die von Natur aus mit dem Papier verbunden ist, wo jedes Umblättern neue Möglichkeiten für zufällige Entdeckungen bietet. Gute Publikationen liefern das Erwartbare. Großartige präsentieren Geschichten, die überraschen. Digitale Medien bieten viele Vorteile. Diese überraschenden Zufälle zu schaffen, ist für sie aber eine Herausforderung.
Wer mehrere Tageszeitungen auf seinem Mobiltelefon liest, stellt schnell fest, dass viele die gleichen Geschichten präsentieren, die sie oft auf dieselbe Weise behandeln. Die Themen werden auf Basis von Nutzungsdaten mit dem Ziel ausgewählt, möglichst viele Besucher anzulocken, oft sind sie unerbittlicher Mainstream. Das bedeutet nicht, dass die guten und überraschenden Geschichten online nicht existieren. Sie sind nur nicht so leicht auffindbar wie in der gedruckten Zeitung oder im E-Paper.
„Serendipity“ sollte aber nicht aufgegeben oder ignoriert werden, nur weil es schwierig ist, sie in der digitalen Nachrichtenumgebung anzubieten. Sie kann eine Publikation von der Konkurrenz abheben. Positive Überraschungen zahlen auf die Marke eines Mediums ein und stärken die Bindung zum Nutzer, dessen Loyalität das Wertvollste ist.
Wie also kann es gelingen?
Erstens: Einfühlungsvermögen
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