So kehren Mitarbeiter wieder gerne ins Büro zurück

„Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig.“ Mit dieser steilen These sorgte Trigema-Chef Wolfgang Grupp kürzlich für Aufsehen und auch für Empörung. Das Statement des 81-Jährigen klingt wie aus der Zeit gefallen und fällt zugleich in eine Zeit, in der zahlreiche Unternehmen zumindest Management und Führungskräfte gerade wieder zurück ins Büro ordern. So weist der VW-Konzern wieder vier Tage Office statt nur einen an – und zwar umgehend, um im Rahmen eines Effizienzprogramms insbesondere die Produktion zu optimieren. Das ist ein harter Schritt, der nicht auf Freiwilligkeit beruht.

Grundsätzlich können deutsche Arbeitnehmer im internationalen Vergleich viel von zu Hause aus arbeiten. In Europa liegt Deutschland nach Großbritannien auf Platz zwei mit einem Durchschnitt von wöchentlich 1,5 Tagen.  

In Medienhäusern werden meist zwei Tage im Homeoffice gearbeitet und drei im Büro, wie eine nicht repräsentative Befragung des Medium Magazins ergab.

Die Bandbreite ist groß und geht bis zur Möglichkeit, 100% remote zu arbeiten. Interessanter Fakt dabei: Es sind die Chefredakteure, nicht die Geschäftsführer, die hier den Takt bestimmen und die Homeoffice-Linien vorgeben. 

Gerade von dort hört man hinter vorgehaltener Hand, dass sich viele Chefredakteure wieder mehr Anwesenheit ihrer Mitarbeiter:innen im Büro wünschen. So ganz offen möchte das keiner zugeben und erst recht nicht zitiert werden, denn niemand will als rückständig gelten oder gar mit dem Trigema-Chef in einen Topf geworfen werden. Doch gleichzeitig wird einhellig festgestellt, dass das hybride Arbeiten auch Nachteile hat und sich negativ auf Zugehörigkeitsgefühl, Zusammenarbeit und Innovationsfähigkeit auswirkt. Hier erhofft man sich Verbesserungen durch eine höhere Präsenzquote. Es geht also nicht um ein Entweder-Oder, sondern um die richtige Balance des hybriden Arbeitens. 

Diese Möglichkeiten gibt es, die Anwesenheitsquote im Büro wieder zu steigern

Ganz klar: Nicht durch Zwang. Wer im Stil eines Elon Musk bekanntgibt, Mitarbeiter:innen im Homeoffice hätten den Bezug zur Realität verloren, wird allenfalls Trotzreaktionen erreichen. Zu viel Druck aufzubauen und Mitarbeiter:innen gar per Anweisung zurück ins Büro zu holen, wird in Medienhäusern eine ganz und gar ungewollte Folge haben: Die Mitarbeiter:innen werden sich einen neuen Job suchen. Denn es gibt mittlerweile genug Möglichkeiten, remote zu arbeiten. Dass ausgerechnet Zoom diesen Sommer seine Leute zurück ins Office beorderte, mutet in diesem Zusammenhang wie Ironie des Schicksals an.

Es gibt andere Wege und Anreize: Hier kommt das Phänomen Nudging ins Spiel. 

Im Kern handelt es sich dabei um eine Strategie zur gezielten Verhaltensänderung von Menschen. Wichtig ist, dass diese Verhaltensänderung ohne Druck, Verbote und auch ohne die Veränderung von ökonomischen Rahmenbedingungen erfolgt. Es soll also keine Anweisungen und auch keine „Anwesenheitsprämien“ geben. 

Wörtlich übersetzt bedeutet Nudging „Anstoßen“ oder „Anschubsen“. Mit Nudges, also sanften, indirekten Maßnahmen sollen die Mitarbeiter:innen dazu motiviert werden, wieder ins Büro zu kommen. Nudges sind immer positiv und fügen der Arbeitsumgebung etwas hinzu. Welche konkreten Maßnahmen könnten das sein?  

Raumausstattung schaffen, die Kreativität und Austausch fördert

Wenn man sich im Büro wohl fühlt, geht man auch eher hin. Von modern gestalteten Räumen, die auch Orte für echte Begegnung und Kommunikation bieten, fühlt man sich angezogen. Ziel muss es sein, dass die Räume Inspiration geben, Austausch und Kreativität fördern. Denn genau diese Dinge sind im Homeoffice nicht gegeben. Inneneinrichtung ist in diesem Zusammenhang als Kommunikationsmittel zu verstehen, denn es geht um mehr als Stühle und Tische. Es gibt mittlerweile Innenarchitekten, die sich auf Workplace Nudging spezialisiert haben. Besonders eindrucksvoll kann man das in neuen Office-Landschaften beobachten. Ein Beispiel ist hier sicherlich der Neubau von Axel Springer. Räume allein reichen aber noch nicht aus. Hier sind einige Ideen, die Mitarbeiter nicht nur freiwillig, sondern auch gerne zurück ins Büro kommen lassen.

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Claudia Michalski
Claudia Michalskihttps://omc-berlin.de/
Claudia Michalski ist geschäftsführende Mehrheitsgesellschafterin der OpenMind Management Consulting in Berlin. Zuvor war sie 25 Jahre als Medienmanagerin tätig, zwölf davon als Geschäftsführerin beim Beuth Verlag und der Handelsblatt Media Group.

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