Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Keine Wüsten? Der Lokaljournalismus hat mehr Sand im Getriebe, als eine neue Studie feststellt – aber zum Glück gibt es hoffnungsvolle Start-ups (Editorial).
► Adé, Schwäbische: Drei Ehemalige gründen ihr eigenes Medium in Lindau. Warum sie gegangen sind und was sie nun anders machen wollen (direkt zum Artikel).
► Alles neu bei Axel Springer: Welt-CEO Peter Würtenberger macht bei einem „All Hands“ den Chefanimateur (direkt zum Artikel), unterdessen sorgt die Personalie Jan Philipp Burgard für Geraune. „Die Personalentscheidung ist ein fatales Zeichen“, kommentiert Marvin Schade (direkt zum Artikel).
► KI-Siegel für Journalismus? Die bloße Kennzeichnung beim Einsatz der Technologie kann auch nach hinten losgehen, warnt Alexandra Borchardt. In ihrer Kolumne widmet sie sich der wichtigen Diskussion und Lösungsansätzen (direkt zum Artikel).
► TikTok mit Paywall: Die Charts im November zeigen ein spannendes Novum, berichtet Simon Pycha. Der erste Publisher-Account aktiviert die Abofunktion (direkt zum Artikel).
► Digitalabos und ihre Nachhaltigkeit: Im Workshop mit Sascha Bossen lernst du wertvolle Tipps, wie du schon in den ersten 24 Stunden die Haltbarkeit von Abonnenten beeinflussen kannst (direkt zum Eventkalender)
► Digitaler Round Table: Jan Hildebrandt hat bereits im Lokalen gegründet – vor mehr als zehn Jahren. Im Q&A am 18.12 spricht er über das Geschäftsmodell der Eimsbütteler Nachrichten – und die Bedeutung von Print (direkt zum Eventkalender)
► Grüner wird’s nicht: Nach einer Spiegel-Recherche distanzieren sich manche Unternehmen vom Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Funke allerdings ist stolz. Dort hat man viel für den Preis getan (am Ende des Newsletters).
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Seit ich in Berlin wohne, verbringe ich viele meiner Wochenenden mit Ausflügen in jene Gebiete, die vor 200 Jahren schon abfällig als „Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reichs“ bezeichnet wurden. Jahrhundertelang war die Mark Brandenburg für sandige Böden und sumpfige Landstriche bekannt. Nährstoffarmut schmälerte die landwirtschaftlichen Erträge. „Nimm dir Essen mit, wir fahr’n nach Brandenburg”, sang der Kabarettist Rainald Grebe 2005 in seiner bitterbösen Hymne auf das Bundesland. Das ist natürlich überspitzt und völliger Quatsch. Richtig müsste es heißen: Nimm dir Zeitungen mit.
Nicht nur beim Blick auf die Bodensubstrate, sondern auch in Sachen Tagespresse ist die Versandung in den ländlichen Räumen um Berlin weit fortgeschritten. Eine neue Studie der Hamburg Media School (in Kooperation mit dem Netzwerk Recherche, Transparency International Deutschland und der Rudolf Augstein Stiftung) hat einen „Wüstenradar“ erstellt, um „news deserts“ aufzuspüren. Das Ergebnis: „Die Zahl der Einzeitungskreise in Deutschland hat in den vergangenen 30 Jahren deutlich zugenommen.“ Eine interaktive Karte zeigt dazu passend sehr anschaulich, wie das Sterben der Lokalpresse in den vergangenen 30 Jahren vorangeschritten ist. In nahezu jedem zweiten deutschen Landkreis ist mittlerweile nur noch eine einzige Lokalzeitung vor Ort.
Die Studie spricht von einer „Versteppung“. Echte „Wüsten”, also Gebiete ganz ohne Lokalmedien vor Ort, haben ihre Autoren bislang noch keine ausgemacht. Das dürfte aber vor allem an den systematischen Schwächen der Untersuchung liegen. Sie betrachtet nur Landkreise, nicht einzelne Städte und Gemeinden.
Das Forscherteam hatte vor allem damit zu kämpfen, dass die Datenlage zum Journalismus in Deutschland wahnsinnig schlecht ist. Etliche, vermeintlich einfache Fragen sind bislang nicht zu beantworten:
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