Sven Gösmann, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur, hat sich nach einem weitreichenden Fehler in der Berichterstattung der Nachrichtenagentur an seine Mitarbeiter gewandt. In einem Rundschreiben macht er nicht nur Verärgerung und Enttäuschung deutlich, sondern geht auch in die Fehleranalyse. Eine seiner Erkenntnisse: Der Redaktion mangelt es aufgrund zu geringer Vielfalt an unterschiedlichen Perspektiven.
Die dpa hatte vorvergangene Woche eine Meldung über eine Prügelattacke auf eine 17-Jährige in Berlin verbreitet und auf Basis einer Pressemitteilung der Polizei falsche Motive benannt. So erfolgte die Tat aus rassistischen Gründen und nicht, wie zunächst berichtet, weil das Opfer im öffentlichen Nahverkehr keine Maske trug. Die Polizei hatte die fremdenfeindlichen Äußerungen in ihrer Mitteilung in einem Nebensatz erwähnt, in der dpa-Berichterstattung hingegen fanden sie gar nicht statt.
Die Tatsachen wurden erst bekannt, nachdem sich die junge Frau selbst via Instagram äußerte und den Medien vorwarf, Fakten zu verdrehen und Lügen zu verbreiten. Zuvor hatten Journalisten und Medien wie Boris Reitschuster oder Tichys Einblick die Berichterstattung genutzt, um Stimmung gegen die Corona-Maßnahmen zu machen. Das Medienportal Übermedien hatte ausführlich über den Fall berichtet.
Details: So reagiert der dpa-Chefredakteur auf die fehlerhafte Berichterstattung
► Die Nachrichtenagentur hat den Fehler mittlerweile aufgearbeitet. Im internen, wöchentlichen Newsletter Die Woche in der Chefredaktion hat Chefredakteur Sven Gösmann die Mitarbeiter der dpa am Montag darüber informiert. Darin hält er fest, dass ihn der Fehler nicht nur „sehr geärgert“, sondern er sich auch „geschämt“ habe. Denn:
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