2020 war für alle Medien ein herausforderndes Jahr. Die Corona-Pandemie zwingt viele Verlage zum Umdenken, ist auf der anderen Seite ein überfälliger Transformationsbeschleuniger. Für Jakob Wais und Romanus Otte, seit Mai 2019 für Business Insider Deutschland verantwortlich, kam in diesem Jahr eine weitere Besonderheit hinzu. Mit der Pandemie verkündete Axel Springer die Integration von Gründerszene in ihr junges Unternehmen.
Im Interview sprechen die Chefredakteure und Geschäftsführer darüber, wie es ist, in dieser besonderen Zeit zwei Medienmarken zusammenzuführen, was sie für die Stimmung in ihrer Redaktion tun und wie sie mit Paid Content ihr Geschäftsmodell erweitern wollen.
Medieninsider: 2020 ist für viele Medien ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr, Business Insider ist auf Expansionskurs. Ist es ein Jahr nach dem Motto: Glück im Unglück?
Jakob Wais: Das wären jetzt nicht die Worte, die wir wählen würden. Wir blicken am Ende des Jahres sehr zufrieden auf die Leistung unserer Mannschaft. Das hat aber wenig mit Glück zu tun, sondern damit, dass wir als Team aber auch als Management die richtigen Entscheidungen getroffen haben, um gut durch diese Corona-Zeit zu kommen – und zwar sowohl was die Gesundheit der Mitarbeiter angeht als auch die Gesundheit des Unternehmens.
Romanus Otte: Ich hadere ebenfalls mit dem Begriff „Glück“. Auch für uns war es dieses Jahr harte Arbeit in einer unglücklichen Zeit. Für uns ging es nicht nur darum, Business Insider weiter auf- und auszubauen. Seit April kam auch die Integration von Gründerszene hinzu, das wiederum gleichzeitig ein Paid-Content-Angebot aufgebaut hat. Das waren 2020 gleich mehrere große Baustellen gleichzeitig. Da gab es auch einige Irrungen und Wirrungen, aus denen aber Gutes hervorgegangen ist.
Wir gehen auf den Merger gleich noch einmal genauer ein. 2020 war ein Jahr, in dem Werbeumsätze auch im Digitalen weggebrochen sind, Kurzarbeit war in der Branche monatelang mehr die Regel als die Ausnahme. Speziell im Segment der Millennial-Medien wurden Angebote dicht gemacht oder ins Angebot der Muttermarke integriert. War also nicht doch etwas Glück dabei, weil die Expansion von Business Insider vor Ausbreitung der Pandemie beschlossene Sache war?
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