Compliance-Ermittlungen: Julian Reichelt wird freigestellt

Die Compliance-Ermittlungen bei Bild dauern an. Am Samstagabend gab Julian Reichelt nun bekannt: Er wird freigestellt. Medieninsider dokumentiert die interne Slack-Nachricht des Chefredakteurs an die Belegschaft, in der er den Schritt begründet.

Im internen Slack-Kanal schreibt der Bild-Chefredakteur:

Bild und die Menschen bei Bild sind mein Leben. Ich habe immer alles dafür getan, dass es Bild, dass es uns gut geht und das tue ich auch heute, auch wenn es mir unendlich schwerfällt. Deswegen habe ich den Vorstand gebeten, mich vorerst zu beurlauben, um dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben und die Vorwürfe zu prüfen, die gegen mich erhoben wurden.

Die Vorwürfe sind falsch. 

Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen Bild und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt. Die über mich schreiben, ohne mich vorher anzuhören, weil meine Antworten ihnen noch nie gepasst haben.

All unseren großartigen Reporterinnen und Reportern sage ich, dass ich nur eine Priorität habe: Die unwahren Vorwürfe gegen mich zu entkräften, ohne die Arbeit, die sie jeden Tag und oft unter großen Risiken leisten, zu belasten.“

BamS-Chefin Alexandra Würzbach übernimmt

Zeitgleich kommunizierte der Axel-Springer-Konzern die Freistellung, bestätigte damit erstmals offiziell das Verfahren im eigenen Haus. Reichelts Aufgaben wird ab sofort BamS-Chefredakteurin Alexandra Würzbach übernehmen.

Reichelts Anspielung auf jene, die über ihn schreiben, ohne ihn zuvor anzuhören, bezieht der Bild-Chef offenbar auf den Spiegel. Laut NZZ werde Reichelt juristische Schritte gegen das Nachrichtenmagazin einleiten. Dem Bericht zufolge kritisiere er, vor Berichterstattung nicht persönlich kontaktiert worden zu sein. Der Spiegel zitierte in seinem Bericht allerdings einen Unternehmenssprecher. Im Artikel ging es darum, dass Reichelt weiterhin in der Redaktion anwesend sei und seine Präsenz mögliche Zeugen einschüchtere.


Du denkst, dieser Artikel könnte Kollegen, Bekannte oder Freunde interessieren? Verbreite ihn gerne über soziale Netzwerke! Damit hilfst du auch, Medieninsider bekannter zu machen!

Bitte vervielfältige unsere Artikel nicht als pdf-Datei und reiche sie nicht weiter. Ein Probe-Abonnement gibt es für schon 0,99 Euro.

Wenn dir der Artikel gefällt, dann teile ihn in sozialen Netzwerken, aber nicht als PDF innerhalb deiner Organisation. Dafür ist eine Lizenz notwendig.

Mehr zum Thema

Was Gabor Steingarts umstrittener Bettelbrief verschweigt

0
Der Pioneer-Kapitän ist mit Hannah Arendt auf Irrfahrt. Axel Springer verkündet kurz vor Weihnachten Hiobsbotschaften. Der WDR zahlt den Münster-Tatort-Darstellern Hunderttausende. Das und mehr diese Woche im Lese-Letter.

„Premium-Gruppe“ baut Personal ab

0
Wie konkret Politico, Business Insider und Welt zusammenwachsen sollen, wissen Axel Springers Manager nach eigenen Angaben noch nicht. Was sie aber wissen: Es soll mit weniger Mitarbeitern geschehen. Das kündigt die Geschäftsführung in einer internen E-Mail an. Der Betriebsrat kritisiert die Pläne scharf.

Marion ruft an 

0
Will sich eine Bild-Kollegin etwas antun? In großer Sorge wendet sich eine Journalistin an Chefredakteurin Marion Horn. Was sie aus dem Gespräch schildert, passt so gar nicht zu Springers angeblichen Kulturwandel. Eine Recherche, die der Konzern gern verhindert hätte.
Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

DEINE MEINUNG IST GEFRAGT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Hier Namen eintragen

WERBUNG

Wie Tidely Medienunternehmen hilft, die Finanzen im Überblick zu behalten

0
Tidely hilft kleinen und mittelgroßen Firmen dabei, einen Überblick über die Finanzdaten zu halten – und Pläne ständig anzupassen. Denn eine Liquiditätsplanung ist essentiell für jedes Unternehmen.