Knapp eineinhalb Jahre nach der Abberufung der redaktionellen Führungsriege von Bild, kehrt Ex-Chefredakteur Johannes Boie zurück in den Journalismus: Ab dem 1. November wird er als freier Autor für die Deutschland-Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) schreiben. Das hat das Schweizer Medienhaus am Mittwoch per Pressemitteilung verkündet. In welcher Form Boie Artikel verfassen oder mit welchen Themen er sich befassen wird, lässt die NZZ offen.
Die Abberufung als Vorsitzender der Chefredaktion von Bild im März 2023 kam überraschend und zog monatelange Verhandlungen zwischen Boie und dem Axel-Springer-Konzern nach sich. Die anhaltenden Gespräche waren es auch, die Boie keine weiteren journalistischen Tätigkeiten ermöglicht hatten.
Bis zur Freistellung war Boie rund eineinhalb Jahre im Amt, sollte den Boulevardtitel und seine Redaktion nach dem Rauswurf seines Vorgängers Julian Reichelt neu aufstellen. Den Posten hatte er kurzfristig übernommen, gab dafür den Job als Chefredakteur der Welt am Sonntag auf. Boie galt als einer der engsten Mitarbeiter des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner, dessen Chief of Staff Boie zwei Jahren zuvor geworden war. Zum Medienkonzern wechselte er von der Süddeutsche Zeitung, bei der er bereits volontiert hatte.
Neben Boie haben bereits die anderen beiden Mitglieder der damaligen Bild-Chefredaktion neue Aufgaben gefunden. Claus Strunz, damals allen voran für den mittlerweile eingestellten TV-Sender verantwortlich, heuert nun als Chefredakteur beim europäischen Sender Euronews an. Alexandra Würzbach ist bereits seit einigen Monaten Chefredakteurin der Welt-Beilage Icon.
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