Respektlos und null nachhaltig: Gruners Geo und das Baumarkt-Blättchen

Das einst stolze Verlagshaus schlachtet auch seine letzte, starke Marke aus. Ein Kommentar.

Gruner + Jahr lanciert innerhalb der Markenwelt Geo ein neues Heft über Nachhaltigkeit. Entstanden ist der Ableger aber nicht aus Eigeninitiative, sondern im Auftrag der Baumarkt-Kette Toom. Während Respekt auf der Titelseite steht, ist das Heft das Gegenteil von dem, was es verspricht. Mit Respekt und Nachhaltigkeit hat das was, Gruner + Jahr macht, nichts mehr zu tun.

Das Verlagshaus Gruner + Jahr stand mal für exzellenten Magazinjournalismus mit einer Vielfalt an Zeitschriften für jedes Klientel. Immer mit dabei: der hohe Anspruch. Gruner + Jahr gibt es mittlerweile eigentlich nicht mehr und auch die Sache mit dem Anspruch hat man schon früher aufgegeben. Trotzdem schaffen die Verantwortlichen es, alles wofür man bislang noch stand, noch einmal zu untergraben.

Das jüngste Beispiel dafür betrifft das Gruners Geo. Seit 46 Jahren steht die Marke nicht nur für erstklassigen, preisgekrönten Journalismus, sondern auch für eine Markenerweiterung mit Würde. Ob Geo Wissen, Geo Saison, Geolino für Kinder, Geo Epoche oder selbst der TV-Ableger. Die Kommerzialisierung des Magazins war immer journalistisch gedacht. Bis jetzt. Diese Epoche wird beendet durch eine (nicht-)journalistische Zeitenwende.

Gerade hat der Verlag verkündet, mit Respekt ein neues Geo-Heft zu lancieren. Entstanden ist es nicht aus Eigenantrieb, sondern weil eine Baumarkt-Kette es so wollte. Respekt soll seine Leser nämlich „über die Nachhaltigkeitsaktivitäten“ des Auftraggebers informieren. Und es wird noch besser: Die „Kooperation“ sei Teil einer „Nachhaltigkeitsstrategie“ von Geo. Schließlich gehe es darum, Geos „Wissen und kommunikatives Handwerkszeug“ auch anderen, die sich für das Thema Nachhaltigkeit einsetzen, zur Verfügung zu stellen. Dienst an der Gemeinschaft, sozusagen. Kann man so sehen.

Man kann es auch so sehen:

Gruner + Jahr schafft es, die letzte starke, journalistische Marke auszuschlachten. Und das schmerzt bis ins Mark.

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