Der Axel-Springer-Konzern hat ein internes Ermittlungsverfahren gegen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt eingeleitet. Die Untersuchungen, die von der eigenen Compliance-Abteilung in Zusammenarbeit mit einer externen Kanzlei durchgeführt werden, sollen Aufschluss darüber geben, ob Reichelt seine Machtposition gegenüber Mitarbeiterinnen ausgenutzt hat. Entsprechende Informationen des Spiegel decken sich in Teilen mit Recherchen von Medieninsider.
Den internen Ermittlungen liegen bereits mehrere Fälle zugrunde, in denen die Frage im Raum steht, ob Julian Reichelt Abhängigkeitsverhältnisse ausgenutzt hat. Dabei geht es nach Medieninsider-Infos auch um Beziehungsverhältnisse zu Mitarbeiterinnen.
Laut Spiegel wird unter Mitarbeit der Kanzlei Freshfields auch der Verdacht des Mobbings untersucht. Wie weit die Ermittlungen vorangeschritten sind, ist noch nicht klar.
Der Axel-Springer-Konzern hält sich mit Stellungnahmen zum Vorgehen im Verlag bedeckt. Ein Sprecher: „Zu internen Vorgängen äußern wir uns grundsätzlich nicht. Dies gilt auch für Julian Reichelt.“
Nach Informationen von Medieninsider wird nicht nur die Frage des Machtmissbrauchs Reichelts untersucht, sondern auch über seine Person hinaus gehendes Fehlverhalten. Ende vergangener Woche hatte der Satiriker Friedrich Küppersbusch in einem Video Anspielungen auf Drogenkonsum gemacht.
Bereits seit Wochen kolportierte Gerüchte um ein internes Compliance-Verfahren hatte am Freitag Jan Böhmermann verstärkt. Der Satiriker thematisierte die internen Ermittlungen in seiner Sendung, setzte sie allerdings in den Kontext von Interessenskonflikten bezüglich der Wiedereröffnung der Bundesliga. Auch Böhmermann machte Anspielungen auf Drogenmissbrauch.
Update, 09. März 2021: Am Dienstagnachmittag äußerten sich erstmals die Springer-Vorstände Mathias Döpfner und Jan Bayer zum Vorgehen im eigenen Haus. In einem Schreiben an die Mitarbeiter warben sie um Vertrauen und Geduld. Ihr Statement wurde im Intranet von Axel Springer veröffentlicht und kurz darauf mehreren Medienjournalisten durchgestochen (auch Medieninsider). Übermedien, Dwdl und Horizont haben die interne Nachricht dokumentiert.
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