Auch wenn Bild zu den Vorreitern der digitalen Transformation gehört, verlief der Wandel in einigen Teilen des Boulevardmediums bislang schleppend. Springers Ankündigung, sich mittelfristig aus dem Print-Geschäft zurückzuziehen sorgt für Zugzwang. Nun verkünden auch die Regio-Chefs ein neues „Zeitalter“ und schwören ihre Belegschaft auf die Digitalisierung ein – das hat nicht nur organisatorische, sondern auch inhaltliche Auswirkungen.
Es sind Nachrichten, wie man sie im Jahr 2023 eigentlich nicht mehr erwarten würde – und doch dürften sie in Zukunft so oder so ähnlich in vielen weiteren Medienhäusern geschrieben werden. Denn bislang lief das Print-Geschäft noch zu gut, erst die derzeitigen Entwicklungen zwingen Verlage und Redaktionen zum weiteren Umdenken – selbst unter den schon Digitalsten der ehemals reinen Print-Verlage. Zum Ende der vergangenen Woche verkündeten drei Chefs der vier großen Regionalbüros von Bild den „letzten Tag in der alten Welt“ und den Beginn eines „neuen Zeitalters“. Die Regio-Fürsten von Deutschlands großer Boulevardmarke schwören auf die Digitalisierung ein.
„Zeitung erledigt sich gerade schneller als gedacht“
Per Mail informierten die Chefs der Regionalbüros Nord (Hamburg & Norden), Ost (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und Nordrhein-Westfalen ihre Mitarbeiter darüber, die journalistische Arbeit ab sofort „zu nahezu 100 Prozent auf das Digitalgeschäft“ auszurichten. Hintergrund für den „Digital first“-Ansatz ist die von Springer angestrebte Umstellung auf „Digital only“. Bei der Vorstellung des so genannten Strategieprojekts verkündete der Konzern zu Beginn des Jahres den Einstieg in den Ausstieg aus dem Print-Geschäft, dessen Rückläufigkeit durch steigende Produktionskosten und sinkende Umsätze noch einmal beschleunigt wurde. Bei Bild sind die regionalen Ausgaben davon besonders betroffen. In den Nachrichten der Redaktionsleiter wird das noch einmal deutlich. Ihre Mails lesen sich wie Weckrufe.
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