Springer-CEO Mathias Döpfner hat im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erwähnt, was man bereits wusste: Im Zuge des „Strategieprojekts“ wird es besonders im deutschen Mediengeschäft zu personellen Einsparungen kommen. Der Betriebsrat der Welt nimmt das zum Anlass, erneut zu protestieren. Döpfner reagiert auf den „offenen Brief“ deutlich.
Döpfners Aufschlag in dieser Woche war bemerkenswert. Der Springer-CEO gab der DPA ein ausführliches Interview ohne großen Nachrichtenwert. Vielmehr las sich das Gespräch wie ein Teil einer anlaufenden Krisen-PR. Besonders in Deutschland stehen unangenehme Zeiten bevor, der Springer-Konzern befindet sich mitten im „Strategieprojekt“, zu dem auch ein Sparprogramm gehört. Der Medienmanager sprach allerdings lieber über seine Pläne und Wachstumsphantasien in den USA. Auf Fragen zu den hiesigen Entwicklungen reagierte er eher knapp. Dabei wiederholte er, was er bereits intern erklärt hatte oder durch die Berichte der vergangenen Monate öffentlich geworden war. Auch, dass es zum Personalabbau kommen wird. Details oder gar Zahlen nannte er nicht.
Döpfners kurzer Schlagabtausch mit dem Betriebsrat
Döpfners Interview, in dem er noch mal positive Narrative setzen wollte, bevor es bitter wird, hat innerhalb des Konzerns die Nervosität gesteigert. Dort wartet man quasi täglich auf neue Erkenntnisse zum eigenen Schicksal. Der Betriebsrat der Welt nahm das erneut zum Anlass, den Aufstand zu proben. Nicht wie die Journalistenkollegen von Gruner + Jahr in Hamburg in Form eines Protests vor dem Verlagsgebäude, sondern per „offenem Brief“, der Döpfner am Mittwoch per E-Mail erreichte.
Darin wiederholten die Mitarbeitervertreter ihre Forderungen aus den vergangenen Monaten, vor allem die nach einer Inflationsprämie sowie einer allgemeinen Gehaltserhöhung. Der Betriebsrat führt an, dass letzteres selbst klamme Medienhäuser wie der Tagesspiegel oder die Taz umgesetzt hätten. Der Betriebsrat argumentierte damit, was auch Döpfner im Interview unterstrich: dem wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns.
Die Reaktion blieb nicht ohne Gegenreaktion. Schon am Abend lag die Replik im Postfach der Belegschaft – ihr Ton: ziemlich deutlich. Wenn auch anders deutlich als vom Betriebsrat wohl erwartet.
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