Publizist und Freitag-Verleger Jakob Augstein kritisiert die Performance der Medien während der Coronakrise. Erneut habe es eine „Gleichrichtung gegeben“, einen Distanzverlust gegenüber der Regierung. Er sagt: „Die Medien haben damals versagt und in den sozialen Medien hat sich eine Stimmung hochgeschaukelt, die dieses Versagen begünstigt hat.“ Ein Interview mit dem Journalisten über die Aufgabe von Journalisten, Cancel Culture – und seinen Rückzug aus den sozialen Netzwerken.
Medieninsider: Herr Augstein, twittern Sie noch oder denken Sie schon?
Jakob Augstein: Ich glaube, das ist kein Widerspruch. Aber worauf Sie hinauswollen: Ich twittere nicht mehr. Aber ich denke noch.
Sie twittern sogar seit dem 11. September nicht mehr. Ihren Account haben Sie deaktiviert. Auch bei Facebook geschieht nichts. Was ist denn da passiert?
Als Robert Habeck seinen Abschied aus den sozialen Netzwerken verkündet hat, wurde er gefragt: Macht Twitter die Menschen böse? Gute Frage. Er hat sich in der Antwort politisch korrekt zurückgehalten. Ich bin kein Politiker, also sage ich Ihnen: Twitter bringt das Schlechteste in den Menschen hervor. Über Twitter führt ein Weg in die Hölle.
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Herr Augstein hat Recht mit seiner Feststellung, dass sich das Twitter-Rad durch sie Sch***e drehe: Ich kenne kein Medium mit einem höheren Anteil Fäkalsprache. Interessanterweise merkt man gleich, wenn man auf die linke Spur kommt: Die Fäkalsprachendichte nimmt hier exponentiell zu, die Leute schaukeln sich hoch. Vermutlich geht mangelnde (Schul-)bildung mit Verwendung von Einfach-Deutsch und Fäkalsprache zahlenmäßig häufiger mit linken Ansichten einher als mit sonstigen.