Das sagt Mathias Döpfner zur umstrittenen Orban-Anzeige in der Bild-Zeitung

TitelfotoAxel Springer

Für die Veröffentlichung einer Anzeige im Namen des umstrittenen, ungarischen Präsidenten Viktor Orbán wurden Bild und Axel Springer heftig kritisiert, auch intern stieß sie übel auf. Kurz darauf bezog Mathias Döpfner gegenüber Mitarbeitern Stellung. Wie der Springer-CEO die Veröffentlichung begründet und wie die hausinterne Debatte über die fünf Grundwerte Springers – besonders mit Blick auf die Orbán-Veröffentlichung und das Israel-Bekenntnis – weitergeht.

Es war ein bemerkenswertes Timing: Am Tag, an dem die Nichtregierungsorganisation Viktor Orbán als einziges Mitglied der Europäischen Union auf die Liste der Feinde der Pressefreiheit setzte, meldete sich der ungarische Präsident in der Bild-Zeitung zu Wort.

Per Anzeige listete Orbán, der stets für seine anti-demokratische, anti-europäische, pressefreiheitliche und diskriminierende Politik kritisiert wird, sieben Punkte zur „Zukunft der Europäischen Union“ auf:

Die Anzeigenkampagne der Regierung Ungarns ist nicht neu, in den vergangenen Wochen erschien sie auch in anderen europäischen Zeitungen. In Deutschland aber erschien sie offenbar nur in Bild. Ob die ungarische Regierung auch in anderen Zeitungen geschaltet hat oder schalten wollte, ließ sie auf Nachfrage von Medieninsider unbeantwortet.

Für die Veröffentlichung wurden Bild als auch der Springer-Konzern nicht nur in sozialen Netzwerken stark kritisiert, auch innerhalb der Redaktion sorgte die Anzeige für Unverständnis. Denn: Einerseits ist man innerhalb der Redaktion kein Freund des ungarischen Ministerpräsidenten, sondern scharfer Kritiker. Und andererseits: Orbáns Politik widerspricht in Teilen den Grundwerten, die der Axel-Springer-Konzern formuliert hat – besonders gegen den ersten und fünften.


Die fünf Essentials von Axel Springer

  1. Wir treten ein für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie und ein vereinigtes Europa.
  2. Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.
  3. Wir befürworten das transatlantische Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa.
  4. Wir setzen uns für eine freie und soziale Marktwirtschaft ein.
  5. Wir lehnen politischen und religiösen Extremismus und jede Art von Rassismus und sexueller Diskriminierung ab.

Diese gelten bislang zwar im Wesentlichen für die Journalisten des Hauses, aber: Der Vorstand arbeitet derzeit daran, sie auf alle 16.500 Mitarbeiter des Konzerns auszurollen. In diesem Fall würden sie für internationale Kollegen, Classified-Mitarbeiter als auch die Vermarktungsabteilungen gültig werden. Vor diesem Hintergrund ist die Veröffentlichung für so manchen umso verwunderlicher.

Wie Mathias Döpfner die Orbán-Veröffentlichung begründet

Denn Bedeutung die Essentials für den Konzern haben, machte Mathias Döpfner ebenfalls am Montag noch einmal deutlich:

„Die Essentials sind keine journalistische Anleitung, sondern ein Werte-Set – sie sind ein bisschen wie eine Axel-Springer-Verfassung.“

Gesagt hat er das im Rahmen eines digitalen All-Hands-Meeting, in dem es um die Ausweitung der Unternehmenswerten und vor allem die Diskussion um das dort verankerte Israel-Bekenntnis ging. Döpfner äußerte sich auf Nachfrage aber auch zur Veröffentlichung der Orbán-Anzeige.

Denn Mitarbeiter wollten wissen: Weshalb bietet Bild dafür eine Plattform? Döpfners Antwort:

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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