Wer sich in einer traditionsgeprägten Branche mit neuen Ansätzen behaupten will, muss mit Gegenwind rechnen. Den bekam Janina Mütze zu spüren als sie 2015 gemeinsam mit Partnern das Meinungsforschungsunternehmen Civey an den Start brachte. Die rein digitale Methode und das Auftreten des Start-ups sorgten in der Branche für Unmut und Irritationen – bei so manchem Konkurrenten bis heute.
Doch sechs Jahre nach Gründung gilt das Unternehmen mit seinen 100 Mitarbeitern als etabliert. Im Directors‘ Club spricht Mütze über den Aufbau von Civey sowie den aggressiven Markteintritt – und darüber, wie ihr Unternehmen mittlerweile die Kritik in ein konstruktives Miteinander umwandeln will.
Als Civey 2015 in den Markt der Meinungsforscher eintrat, hat es gleich eine Methodik-Diskussion mitgebracht. Kein seriöses Marktforschungsunternehmen hatte zuvor rein auf digitale und algorithmusbasierte Methoden gesetzt, um das Stimmungsbild der Deutschen zu vermessen. Das Team um Janina Mütze aber sah sich als Revoluzzer und trat auch so auf – mit Folgen. Heute sagt sie:
„Wir haben glaube ich ein bisschen was ausgelöst in der Branche, dadurch dass wir mit so einer Start-up-Attitüde aufgetreten sind. Das gefällt natürlich nicht jedem.“
Der Gegenwind war stark, der Wettbewerb reagierte gereizt. Bis heute wird die Civey-Methode, aber auch die anderer digitaler Meinungsforscher, angegriffen. Klar ist: Die Umstände, sich im Feld der Demoskopie zu etablieren, hätten einfacher sein können. Dennoch, sagt Mütze in der Nachbetrachung, war nicht alles an ihrer Strategie falsch:
„Als der Wettbewerb auf uns aufmerksam wurde, mussten wir dagegenhalten. Es hat keinen Spaß gemacht, aber ich glaube das hat uns sehr viel mehr Aufmerksamkeit gegeben.“
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