Die Sache mit der Methodik: So sind die Zahlen im Digital News Report zu lesen 

Der Digital News Report des Reuters Institute an der Universität Oxford liefert jährlich auch Werte zum Bezahlverhalten der Internetnutzer. Die Ergebnisse sind für deutsche Medienschaffende ernüchternd. Im Jahr 2022 soll die Zahlungsmoral sogar wieder gesunken sein. Kann das sein? Angesichts anderer Parameter erscheinen die Zahlen aus dem News-Report wenig plausibel – und nicht nur an dieser Stelle. Wo die Studie mit Vorsicht zu genießen ist und was die Autoren dazu sagen. 

Wenn man in den vergangenen Jahren eines über Paid Content gelernt hat, dann dass das Geschäft mit dem digitalen Journalismus schwierig ist. Wer Nutzer für sein Produkt gewonnen hat, kämpft darum, sie zu halten. Die Zeiten jahrelanger Loyalität sind vorbei. Und doch: Der Markt für nutzerfinanzierten Journalismus wächst, erlebte in den Jahren der Corona-Pandemie sogar einen regelrechten Boom – weshalb die Ergebnisse des jüngsten Digital News Reports skeptisch stimmen können. 

Vor wenigen Tagen ist die zwölfte Ausgabe erschienen, für die Medienforscher weltweit das Verhalten volljähriger Internetnutzer im Jahr 2022 untersucht haben. So entsteht eine Art Seismograph der Internetgesellschaft im Umgang mit Journalismus. Unter anderem zeigen die Ergebnisse für Deutschland: Die Zahlungsbereitschaft für digitalen Journalismus hält sich in Grenzen. Aber ist das wirklich so?

Es ist hilfreich, sich noch einmal zu vergewissern, wie man die Studie liest. Denn auch der Reuters-Report hat seine Schwächen.

Die Sache mit der Zahlungsbereitschaft 

Da ist zum Beispiel die Frage nach dem Bezahlverhalten der Befragten. Für 2022 geben elf Prozent an, Geld für digitalen Journalismus im Netz ausgegeben zu haben. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um drei Prozentpunkte. Auf den ersten Blick erscheint diese Entwicklung plausibel. Ausgelöst durch die Corona-Pandemie waren insbesondere die Jahre 2020 und 2021 für Paid-Content-Angebote durchaus erfolgreich. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Inflation könnten dagegen wieder für Verunsicherung gesorgt haben. Auch die Paid-Content-IVW-Auswertungen von Medieninsider zeigen, dass die Entwicklung verhaltener verlief. In der zweiten Jahreshälfte kämpften die Verlage mit einer Stagnation. Insgesamt ist der Markt aber gewachsen. Viele der IVW-gemeldeten Paid-Content-Angebote verzeichneten zweistellige Auflagenzuwächse. Ein Rückgang des Bezahlverhaltens passt da nur schwer zusammen.

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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