Acht Geldgeber aus dem deutschsprachigen Raum schließen sich für einen Fonds zusammen. Er soll Medien bei der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle unterstützen. Bemerkenswert daran: Geschäftsführer Martin Kotynek zielt auch auf staatliche Finanzmittel ab, die es noch gar nicht gibt.
Die Hermannstraße im berüchtigten Berliner Stadtteil Neukölln ist einer der größten sozialen Brennpunkte der Hauptstadt – und vielleicht ist sie genau deshalb der passende Arbeitsort für das, was Martin Kotynek vorhat. Brennpunkt Journalismus, so könnte die Mission des Journalisten lauten, der im vergangenen Herbst seinen Posten als Chefredakteur des österreichischen Standard wegen „unterschiedlicher Sichtweisen“ bezüglich der Strategie verlassen hat. Genauer gesagt will der Journalist in seinem neuen Job verhindern, dass die Branche zu einem Ort der Perspektivlosigkeit wird.
Die Schreckensszenarien sind allgegenwärtig: In den USA trocknen einst florierende Zeitungslandschaften zu so genannten Nachrichtenwüsten aus. Die Korrelationen von steigender Korruption oder anderweitiger Kriminalität und schwindendem Journalismus sind längst nachgewiesen. Die Sorge davor ist auch in Deutschland real.
Analysen im Auftrag der Verlegerverbände skizzieren bereits eine ähnliche Entwicklung, die sich vom Nordosten Deutschlands aus ausbreitet. Erste Verlage haben ihre gedruckten Zeitungen bereits eingestellt, in nahezu jedem Medienhaus werden ähnliche Szenarien nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand besprochen. Viele in der Branche, sind sich einig: Der Journalismus wird zum Förderfall – ein hierzulande aber schwieriges Unterfangen wegen einer komplexen Förder- und Stiftungslandschaft, gepaart mit dem Fokus auf Gemeinnützigkeit, die den kommerziellen Journalismus nicht beachtet. Und genau da will Kotynek nun mit einem Fonds ansetzen, dessen Start vor zwei Wochen verkündet wurde. Er soll die zentrale Adresse für Journalismusförderung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz werden, erzählt er im Gespräch mit Medieninsider.
So will der Media Forward Fund zunächst 5,2 Millionen Euro verteilen
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