Stephanie Caspar soll Mitglied des Verwaltungsrats des Schweizer Medienkonzerns TX Group werden. In dem Gremium werden bald zwei Stellen vakant, weil Christoph Tonini und Andreas Schulthess ihre Plätze räumen. Neben Stephanie Caspar wurde zudem Claudia Coninx-Kaczynski vorgeschlagen. Am 14. April 2023 soll die Generalversammlung über die Personalien entscheiden.
Den wichtigsten Geschäftsbereich der TX Group bildet der Verlag Tamedia. Das Medienhaus hatte jüngst Schlagzeilen gemacht, nachdem die ehemalige Magazin-Journalistin (gehört zu Tamedia) Anuschka Roshani im Spiegel Vorwürfe des Machtmissbrauchs und Mobbings gegen den ehemaligen Chefredakteur Finn Caninica erhoben hatte. Der Konzern hat bereits seit längerer Zeit Probleme bei seiner Unternehmenskultur. Zum Weltfrauentag 2021 beschwerten sich 78 Mitarbeiterinnen in einem Protestbrief über ein sexistisches Betriebsklima und Diskriminierung von Frauen.
Im selben Jahr befanden sich Bild und Axel Springer inmitten der Compliance-Krise rund um den damaligen Chefredakteur Julian Reichelt, gegen den Vorwürfe des Machtmissbrauchs laut geworden waren. Caspar war damals Vorstandsmitglied des Medienkonzerns und unter anderem für Bild und Welt verantwortlich. Medien wie die Financial Times befassten sich auch mit der Frage, inwiefern sie als zuständige Vorstandsmanagerin frühzeitig von den Vorwürfen gewusst haben könnte. Caspar hatte dies genauso bestritten wie Reichelt die Vorwürfe gegenüber seiner Person.
Im Frühjahr 2022 verließ Caspar den Springer-Konzern. Seitdem konzentriert sich die Managerin auf Aufsichtsratsmandate, sitzt in entsprechenden Gremien bei Tonies, der Galileo Global Education sowie des Spediteurs Sennder. Seit Februar dieses Jahres ist sie zudem Partnerin bei der Investmentfirma Summa Equity.
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