Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Heute erhältst du den Lese-Letter wieder von mir, Medieninsider-Kolumnistin Alexandra Borchardt. Was dich in dieser Woche im Newsletter unter anderem erwartet:
► Wie die Welt mit einer umstrittenen Berichterstattung über die (Nicht-)Auslastung von Intensivbetten einen Rekord bei Abo-Abschlüssen landete
► Sieben Erkenntnisse für Redaktionsstrategen über das junge Publikum
► BuzzFeed bekommt einen Österreich-Ableger
► Wie eine Presseförderung mit den Grünen aussehen könnte
► Nach Katapult-Tumult: Nordkurier-Chefredakteur Jürgen Mladek scheidet aus dem Tagesgeschäft aus
► Springer ist nun doch bei Facebook News dabei
Und hier noch eine wichtige Info:
Medieninsider hat ein neues System zur Mitgliedschaftsverwaltung installiert. Als zahlendes Mitglied musst du (falls noch nicht geschehen) beim Login dein Passwort zurücksetzen und spätestens bis zum 1. Juni erneut ein Mitgliedschaftspaket auswählen und deine Bezahldaten neu hinterlegen, wenn du weiterlesen möchtest. Marvin hatte dir dazu bereits gemailt, weitere Infos findest du auch noch einmal hier.
#WeltGate: Umstrittene Berichterstattung bringt Welt einen Rekord bei Abo-Abschlüssen
Fact-Checker und Nutzer sozialer Netzwerke wittern bei der Welt ein Kalkül, mit verschwörungstheoretischen Ansätzen auf Abonnentenfang am rechten Rand zu gehen. Aktueller Aufhänger ist die Berichterstattung über ein Thesenpapier zur Auslastung von Intensivbetten, das laut dem Fact-Checking-Portal Volksverpetzer „grundlegend fehlerhaft und unvollständig“ sei. Kalkül hin oder her, nach Medieninsider-Recherchen lässt sich sagen: Die Berichterstattung, die bei Twitter zum #WeltGate führte, stellte hinsichtlich der Abo-Abschlüsse neue Rekorde auf. Medieninsider Founding Editor Marvin hat die Zahlen recherchiert. Seinen Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen
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ProSieben Senderchef Daniel Rosemann im XPLR: MEDIA Interview
In der Reihe XPLR: Media Manager stellen wir Menschen vor, die die bayerische Medienbranche bewegen. Heute: Daniel Rosemann, Senderchef von ProSiebenSat.1 Media SE. Er spricht über die Abgrenzung zu den großen Streaming-Giganten, das Erfolgsrezept der TV-Reportage „Rechts. Deutsch.Radikal.“ und was ProSieben in der nahen Zukunft plant. Hier lesen!
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Mail an werben@medieninsider.com und Mediadaten anfordern!
Junge Nutzer verzweifelt gesucht
Etablierte Medienhäuser und das junge Publikum haben es schwer miteinander. Während die einen nicht ohne die anderen können, weil dies ihren wirtschaftlichen Hungertod zur Folge haben würde, können die anderen sehr wohl ohne vieles, was den Verlagen und Sendern ihr Auskommen sichert: Abos, Apps und Abendprogramm im Fernsehen zum Beispiel. Und dann ist da noch das Problem mit der abnehmenden Markenbindung im Digitalen. Was also tun? Zuerst: Die junge Zielgruppe wirklich verstehen.
Für meine aktuelle Kolumne habe ich aus jüngsten Studien und zahllosen Gesprächen mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen sieben Erkenntnisse für Redaktionsstrategen abgeleitet. Meinen Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
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Deine Checkliste für die Bewerbung
an der FreeTech Academy
Als Axel Springer Akademie war sie Deutschlands fortschrittlichste Journalistenschule, als FreeTech Academy geht sie jetzt noch einen Schritt weiter und verbindet digitale Entwicklung mit handfester Redaktionspraxis. Voraussetzung für diese Top-Ausbildung: Talent & Leidenschaft. Nur das zählt, wer das mitbringt, hat beste Chancen und findet hier in diesen zehn Tipps zur Bewerbung seinen perfekten Weg in eine erfolgreiche Karriere als Journalist.
Ippen Digital bringt BuzzFeed nach Österreich
Der Internationalisierungskurs von BuzzFeed-Gründer Jonah Peretti kostete viel Geld, brachte aber wenig Aussichten auf Erfolg. Als sich das Unternehmen entschied, sich wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren (nämlich den Heimatmarkt USA), stellte das den Ableger BuzzFeed Deutschland vor die Frage nach der Existenz – doch es kostete sie nicht.
Mit Ippen Digital fand sich im vergangenen Jahr ein neuer Eigentümer, der BuzzFeed Deutschland übernahm, sich gleich die Lizenzen für die deutschsprachigen Nachbarländer sicherte und nun auch beginnt, sie zu nutzen.
In Wien entsteht derzeit ein neuer Standort der Ippen-Zentralredaktion, für die explizit auch BuzzFeed-Redakteure gesucht werden. Markus Knall (Foto), Chefredakteur der Zentralredaktion, hat mit Marvin über die Austria-Pläne gesprochen. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
So könnte eine Presseförderung mit den Grünen aussehen
Die Presseförderung durch den Bund ist erst einmal vom Tisch. In der neuen Legislaturperiode sollen die Bedingungen und Details neu verhandelt werden – laut aktuellen Umfragen könnten dann auch die Grünen mitzusprechen haben.
Wie sich die Partei und speziell die Bundestagsfraktion in der Frage nach Subventionen positionieren könnte, davon ließ sich vergangenen Woche bei einer Veranstaltung ein Eindruck machen. Die Grünen präsentierten ein Gutachten, das unterschiedliche Maßnahmen nach Notwendigkeit und ihrer Machbarkeit empfiehlt.
Marvin hat das 163-seitige Dokument gelesen und die wichtigsten Aspekte und Vorschläge daraus zusammengefasst. An dieser Stelle nur so viel: Von einer Zustellförderung für gedruckte Zeitung ist darin keine Rede. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
Nach Katapult-Tumult: Nordkurier-Chef Jürgen Mladek kündigt eine Auszeit an
Seit Monaten steht der Nordkurier aus Mecklenburg-Vorpommern in der Kritik. Angefeuert von Katapult-Gründer Benjamin Fredrich sieht sich das Blatt unter anderem mit Vorwürfen konfrontiert, Ressentiments zu bedienen und zu wenig gegen Hassrede von Rechts zu unternehmen. Nun kündigt Chefredakteur Jürgen Mladek an, sich für mehrere Monate zurückzuziehen. Marvin liegt die interne Erklärung zur Personalie vor. Du kannst sie als Medieninsider hier lesen.
Weitere Meldungen aus dem Personalticker:
► Deutschland-Chef Daniel Schäfer verlässt Bloomberg
► Mit Rürup, Joffe, Borchart: Handelsblatt beruft Herausgeberbeirat
►Insider macht Selma Stern zum Chief Membership Officer
► Ex-Cicero-Chef Christoph Schwennicke wird Geschäftsführer bei Corint Media
►Saarbrücker Zeitung macht Joseph Hausner zum Deskchef Digital – Julia Brier wird Vize
Mehr News & Entdeckungen aus der Woche
zusammengetragen von Florian Boldt
Facebook News: Springernun doch dabei – inklusive Kuratierungsauftrag für Upday
Pünktlich zum Start von Facebook News haben sich das soziale Netzwerk und Axel Springer nun doch auf eine Kooperation geeinigt. Die Medien Bild, Welt, Business Insider als auch Computer Bild sind zum Start des News-Angebots innerhalb Facebooks dabei, Auto Bild soll folgen. Von Bild und Welt sollen teilweise sogar Paid-Content-Inhalte via Facebook frei verfügbar werden.
Springer hatte als Verfechter des Leistungsschutzrechts einen Deal für Facebook News zunächst abgelehnt und grundsätzlich vor Kooperationen mit dem Netzwerk gewarnt. Der Konzern betont am Leistungsschutzrecht festzuhalten und sich die Verwertungsrechte beim Eintreten dessen zusätzlich vergüten zu lassen.
Darüber hinaus hat die Springer-Tochter Upday einen Dienstleistungsvertrag mit Facebook geschlossen. Wie schon in Großbritannien wird der Dienst Facebook News auch in Deutschland kuratieren. Laut unbestätigten Informationen von Horizont wird Springer im Rahmen der Kooperationen in den kommenden drei Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag erhalten.
Zum Start von Facebook News ist nun auch die Süddeutsche Zeitung dabei, die ebenfalls gezögert hatte. Weitere Hintergründe findest du bei Horizont.
ProSiebenSat.1: Erstes Quartal mit leichtem Umsatzplus, aber Gewinnverlust
Im ersten Quartal 2021 verzeichnete ProSiebenSat.1 einen Gesamtumsatz von 938 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr (926 Millionen Euro). Der operative Gewinn ging um neun Prozent auf 143 Millionen Euro zurück – nach Konzernangaben sei im Vorfeld coronabedingt mit einer schlechteren Entwicklung gerechnet worden.
Die um 14 Prozent zurückgegangenen Werbeerlöse hätten die guten Ergebnisse im Dating-Bereich aufgefangen. Nach der Übernahme der Meet Group im September 2020 stieg der Umsatz des Segments im ersten Quartal auf 141 Millionen Euro (2020: 59 Millionen Euro). Die gesamte ProSiebenSat.1-Quartalsbilanz findest du hier.
Abo-Dienstleister Piano sammelt 88 Millionen Dollar ein
Piano vermeldet eine erfolgreiche Finanzierungsrunde über 88 Millionen Dollar. Neben dem bisherigen Investor Updata Partners beteiligten sich auch der Risikokapitalgeber Rittenhouse Ventures und LinkedIn. Die neuen Mittel will die Plattform zur Abonnementverwaltung insbesondere für Daten- und Analyseangebote verwenden. In einer früheren Finanzierungsrunde Anfang 2019 hatte Piano bereits 22 Millionen Dollar eingesammelt. Seitdem habe das Unternehmen seinen Umsatz um fast 400 Prozent gesteigert. Zu den Kunden zählen unter anderem Insider, The Economist, CNBC oder das Wall Street Journal, auch deutsche Verlage wie die Funke Gruppe arbeiten mit Piano. Hier findest du die Piano-Pressemitteilung.
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Komm zum Directors‘ Club mit Holger Stark
Medieninsider erweitert das bestehende Angebot um regelmäßigen Live-Journalismus und Events – zunächst digital, sobald wieder möglich aber auch analog. Schon am 27. Mai geht es los:
Um 17.00 Uhr wird Marvin Holger Stark zum Interview begrüßen. Stark ist Investigativjournalist und stellvertretender Chefredakteur der Zeit – und über beides sowie über die anstehenden Bundestagswahlen werden sie sprechen.
Das Interview wird Medieninsider für dich als Director-Mitglied live streamen. So wirst auch du die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen. Gerne kannst du sie mir aber auch vorab schicken.
Wenn du Lust hast dabei zu sein, dann werde Director-Mitglied. Zum Start halten wir einen Einführungspreis für dich parat: Drei Monate lang bekommst du die Mitgliedschaft zum Preis eines Seniors für 9,99 Euro pro Monat, danach kostet der Director monatlich 14,99 Euro. Als Jahresabonnent sparst du wie immer zwei volle Monatsbeiträge (149,90 statt 179 Euro).
Lesetipp
Es ist die Geschichte einer enttäuschten Liebe: Das Verhältnis zwischen den selbsterklärten Weltverbesserern des Silicon Valley und den Journalisten, von denen viele einen ähnlichen Anspruch an sich haben. Benjamin Wallace zeichnet für das New York Magazine einen Konflikt zwischen Vertretern beider Gattungen nach, der zunehmend aggressiv und – zumindest was das Finanzielle angeht – mit ungleichen Waffen geführt wird. Die Story ist schnell erzählt: Milliardenschwere Gründer und Investoren können es nicht verwinden, dass sie, deren Geschäfte die (amerikanischen) Medien früher mit Fortschritt und Zukunft gleichgesetzt haben, bei Reporterinnen und Reportern zunehmend wegen Selbstherrlichkeit, Monopolisten-Gehabe, unlauterer Geschäftspraktiken und Missachtung gesellschaftlicher Ansprüche an Vielfalt und Teilhabe in Ungnade gefallen sind. Sie schlagen gegen den „narrative industrial complex“ zurück, indem sie in eigene Medienmarken investieren oder auf Portalen wie Clubhouse auftauchen, wo Medien-Bashing zum guten Ton gehört.
Das gut recherchierte Stück ist spannend für alle Journalistinnen und Journalisten, die sich mit der Tech-Branche beschäftigen aber auch für diejenigen mit anderen Sujets, von denen man ein gewisses Fan-Gehabe erwartet, zum Beispiel Sportreportern. Denn auch für die kann es ungemütlich werden, sobald sie den Vorhang nach der Vorstellung ein wenig anheben, um hinter die Kulissen zu schauen. Für Medienmanager verdeutlicht die Geschichte außerdem, wie leicht es finanzkräftigen Akteuren in der Plattform-Ökonomie fällt, die Geschicke in ihnen genehme Bahnen zu lenken – zum Beispiel mit dem Aufbau eigener Medienmarken. Das Stück beschreibt in seinen nuancierten Teilen aber auch den Zusammenstoß zweier Kulturen: jener der Ingenieure, die an technologische Lösungen, das Ausprobieren und Vorantasten glauben und jener der Journalisten, denen Gut und Böse wichtige Kategorien sind, Machtmissbrauch fällt für sie immer unter Letztere.
Dabei schafft der Autor auf unterhaltsame Weise das, was guten Journalismus auszeichnet: aufzuzeigen, dass die Dinge selten schwarz oder weiß sind, sondern sich Geschichten immer von zwei Seiten erzählen lassen. Der typische Tech-Manager sei kein Milliardär, sondern jemand, der seine Kinder zum Fußball fährt und einen Haus-Kredit abzahlen muss, so Wallace. Vom typischen New-York-Times-Journalisten ließe sich das Gleiche sagen. Journalismus ist, wenn beide am Rande des Fußballfelds miteinander sprechen. Die Story Inside the nasty battle between Silicon Valley and the reporters who write about it kannst du hier nachlesen.
Viele Grüße sendet dir
Alexandra