Zweifel an seiner Arbeitsweise machten Rafael Buschmann zum umstritten Spiegel-Reporter und seinen Aufstieg zum Investigativchef des Nachrichtenmagazins unmöglich. Nun hat er einen neuen Job. Sein neuer Arbeitgeber weckt böse Erinnerungen und wirft weitere moralische Fragen auf.
Es war eine Inszenierung wie im Profisport mittlerweile üblich: Bei Instagram postete Rafael Buschmanns neuer Arbeitgeber ein Foto von ihm bei Vertragsunterzeichnung. Nur schien die Neuverpflichtung der unscheinbaren Spieler-Agentur Eurosportsmanagement kaum jemanden zu interessieren. Mehr als ein paar Likes und elf Kommentare sammelte das Posting in eigener Sache nicht ein. Auch das Medienecho blieb aus. Erstaunlicherweise. Denn auch wenn es sich bei Buschmann um keinen millionenschweren Fußballprofi handelt, ist der frisch ausgeschiedene Spiegel-Reporter zumindest in der Medienszene ein Prominenter – und sein Wechsel zu ausgerechnet dieser Spielerberatung besonders brisant.
Auch wenn der so genannte Seitenwechsel von Journalisten längst zur Regel geworden ist, stechen immer wieder Einzelfälle heraus. Buschmanns Wechsel ist ein solcher, weil er die Berufsethik in besonderer Weise berührt. Weil er das Potenzial haben könnte, den Journalismus und seine Akteure besonders in Verruf zu bringen und das Vertrauen aufs Spiel zu setzen. Weil es nicht um irgendeinen Sportjournalisten geht, sondern um einen der bekanntesten Investigativen in diesem Segment. Weil er auf eine Seite wechselt, über die er jahrelang kritisch und mit wenig Aussicht auf Besserung berichtete. Und weil es bei seinem neuen Arbeitgeber und Geschäftspartner um jemanden geht, über den Buschmann selbst schon mehrfach berichtete und der im Kontext mit einer seiner umstrittensten Recherchen der vergangenen Jahre steht. Der Spiegel selbst schrieb im Laufe der Zeit von einem „Fußballkrimi“ – zu dessen Teil der Journalist längst geworden war. Es war eine Causa, die Buschmanns ohnehin schweren Stand beim Spiegel manifestiert haben dürfte. Dabei zählte der Journalist bis vor wenigen Jahren noch zu den vielversprechenden Aufsteigern des Nachrichtenmagazins.
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