Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld verlässt die Welt am Sonntag. Sie tauscht Springers Prestige-Titel gegen Gabor Steingarts Start-up Media Pioneer ein. Das dürfte auch dem Medienkonzern gelegen kommen. Ein Kommentar.
Vieles sah danach aus, als würde Dagmar Rosenfeld nach und nach die Welt erobern – nun hat sie sich einen Boarding-Pass für die Spree besorgt. Vor acht Jahren wechselte die Journalistin von der Zeit auf den Posten der stellvertretenden Chefredakteurin von Axel Springers Welt (damals WeltN24), stieg nur drei Jahre später zur Chefredakteurin der Tageszeitung auf, bevor sie zuletzt im Januar 2022 die Leitung der Welt am Sonntag übernahm. Rosenfelds Aufstieg sah aus wie vorgezeichnet und zuletzt hätte sich der ein oder andere sogar vorstellen können, dass die Journalistin irgendwann den Posten des Mannes ausfüllt, der ihr dabei immer vorgesetzt war: den von Ulf Poschardt, dem Vorsitzenden der Welt-Chefredakteure. Nun aber kommt es anders:
Spätestens zum August wird Dagmar Rosenfeld die Welt-Gruppe verlassen. Sie wird sich dann Co-Herausgeberin nennen können – bei Media Pioneer, dem Start-up von Gabor Steingart. Doch auch wenn die hochkarätige Personalie, die kurz vor den Osterfeiertagen verbreitet wurde, überraschen mag: Sinn ergibt sie für alle Beteiligten allemal – der langfristige Erfolg hängt noch von einigen Faktoren ab.
Darum ergibt der Rosenfeld-Wechsel für die Beteiligten Sinn
► Zuerst das Offensichtliche: Vom Wechsel der bekannten Journalistin profitiert allen voran The Pioneer. Nach zahlreichen Abgängen drohte Steingarts Bus- und Schiffsflotte zuletzt größer zu werden als die Reihe seiner namhaften Offiziere. Gleichzeitig brachten weitere Unstimmigkeiten mit Investor Springer das Koordinatensystem durcheinander. Die Personalie Rosenfeld allein bedeutet noch keinen klaren Kurs. Sie weckt aber die Hoffnung, wieder die passende Besatzung rekrutieren zu können – allen voran einen neuen Chefredakteur, dessen Posten Steingart nach dem Abgang von Michael Bröcker selbst kommissarisch übernommen hat.
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