Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Florian Harms predigt Transparenz, doch sein Paradebeispiel ist ein Sündenfall – mit dem er nicht alleine ist
► Kevin Dusch hat die Paid-Content-IVW analysiert und erklärt, wie FAZ und Rheinische Post teilweise auf dreistellige Wachstumsraten kommen (direkt zum Artikel)
► Während manche Mediendienste „in der Branche“ von einem Redaktionsbeirat beim Spiegel hören, erfährst du bei Medieninsider längst die bislang bekannten Details (direkt zum Artikel)
► Alexandra Borchardts Interview mit KI-Experten Charlie Beckett kannst du hier auf Englisch lesen (direkt zum Interview)
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Als Chefredakteur von T-Online trägt Florian Harms ein Mantra vor sich her wie der Pastor das Amen in der Kirche: Transparenz.
Harms wird nicht müde zu predigen, wie offen er und seine Redaktion mit ihrer Arbeit umgehen. Eines seiner Lieblingsbeispiele: der Quellenkasten. In ihm listen Redakteure alle Quellen auf, die sie für ihren Text verwendet haben. Sobald er mal mehr als eine Handvoll Verweise verzeichnet, teilt Harms seine Freude darüber. Von der Twitter-Kanzel aus preist er dann den „vorbildlichen Quellenapparat“.
Transparenz, hier kann man dem Gebot Harms’ nur beipflichten, sollte dem Journalisten heilig sein. Sie stärkt die Glaubwürdigkeit. Besonders in einer Zeit, in der viele Menschen darüber klagen, dass „die Medien“ ihnen Informationen vorenthalten, sie aus dem Kontext reißen oder gar erfinden, ist das von besonderer Bedeutung. Doch auch bei T-Online wird gesündigt. Die Transparenz hat ihre Grenzen. Sie erreicht sie sogar ziemlich zügig.
Denn wirklich vorbildlich wäre es, würde T-Online die Quellen auch verlinken. Man würde der Leser-Gemeinde nicht nur andeuten, aufmerksam recherchiert zu haben, sondern sie auch befähigen. Und zwar dazu, sich weiteren Kontext zu erschließen, weil sie zu einer zitierten Aussage das ganze Interview oder zu einer „Drucksache 20/8046“ die komplette Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage lesen könnte. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit.
T-Online verzichtet aber nicht nur auf die Verlinkung von Quellen, sondern versteckt sie auch noch am unteren Ende des Artikels. Der Quellenkasten wird zum Feigenblatt. Mit Transparenz hat das nichts zu tun.
Auf das Regelwerk angesprochen, sagt T-Online: nichts. Eine Anfrage von Medieninsider blieb ohne Antwort.
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