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► Kommentar: Mathias Döpfner kehrt (mal wieder) von zuletzt Gesagtem ab – trotzdem unterstreicht der BDZV-Austritt ein längst offensichtliches Problem der Verlegerverbände
► News: Wie Springer seinen BDZV-Rückzug gestaltet (direkt zum Artikel)
► Kolumne: Freund- und Seilschaften als Interessenkonflikt – Claudia Michalski zeigt auf, wie Unternehmen damit umgehen sollten (direkt zum Artikel)
► Analyse: Simon Pycha zeigt in den TikTok-Charts auf, wie sich vom Algorithmus gefördert Berichterstattung über Blaulichtthemen und Kriminalität etabliert (direkt zum Artikel)
► Ticker: Auch Time hat jetzt einen Deal mit OpenAI geschlossen – wir haben unsere Übersicht ergänzt (direkt zum Artikel)
► Stimmen: Hans Schöpflin will weg von der „Wohlfühlphilantropie“ und fordert reiche Erben auf, sich für Journalismus zu engagieren (am Ende des Newsletters)
► Fundstück: Eine Dokumentation aus den Siebzigerjahren hat das Leben im Jahr 2000 prophezeit – zum Glück wurde das Internet erfunden (am Ende des Newsletters)
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„United we stand, divided we fall.“
Mathias Döpfners letzte Worte als Präsident des Verbands der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) war ein Appell an die Branche für mehr Zusammenhalt. Nun, zwei Jahre später, spaltet er sich ab.
Wie nach unserer Berichterstattung in der vergangenen Woche in allen Branchenmedien zu lesen war, zieht Axel Springer mit Bild seinen größten Titel aus dem Verband ab, gleichzeitig kündigt der Konzern seine Direktmitgliedschaft im Bundesverband.
► Damit trifft der Konzern den Verband finanziell. Denn die zu zahlenden Mitgliedsbeiträge richten sich nach Auflage der eingebrachten Titel.
► Und er trifft ihn politisch: Mit dem Rückzug aus dem Bundesverband kehrt der Konzern auf inhaltlicher Ebene ab, verzichtet auf Einflussmöglichkeiten auf Vorstandsebene sowie in der Delegiertenversammlung.
Dass Axel Springer mit Titeln wie der Welt, deren harte Auflage bei etwa 44.000 Exemplaren liegt, und Business Insider im Verband bleiben will und nun auch den Eintritt von Politico erwägt, halten manche für einen diplomatisch cleveren Zug. Immerhin signalisiere er eine gewisse Verbundenheit mit dem Verband und symbolisiere weitere Kooperationsbereitschaft. Jemand, der die Branche als Manager bestens kennt, brachte es im Gespräch mit mir hingegen so auf den Punkt:
„Der Austritt von Bild ist ein Schlag unter die Gürtellinie, der Eintritt von Politico noch einmal ein Nachtritt.“
Es ist offensichtlich: Politico Deutschland, das strategisch aus Brüssel und Washington gesteuert wird, hat mit den im BDZV gebündelten Verlagen noch weniger gemein als zuletzt Bild. Wenn man so will, wird Springers innovativste Marke zum Feigenblatt.
Der Rückzug von Axel Springer – und nur als solcher ist der „Teilaustritt“ zu verstehen – ist ein rücksichtsloser Schritt. Über Jahrzehnte hat der Verlag nicht nur von der Verbandsarbeit profitiert, sondern sie auch maßgeblich geprägt. Die Erfolge und Rückschläge des BDZV sind auch jene von Axel Springer.
Beim angestrebten Konzernumsatz von vier Milliarden Euro pro Jahr dürften die gezahlten Mitgliedsbeiträge weniger als 0,5 Prozent ausmachen. Den Austritt mit Kosten zu begründen, ist nicht nur unglaubwürdig, sondern nahezu peinlich. Es wurde und es wird bei Axel Springer für weitaus Sinnloseres weitaus mehr Geld ausgegeben.
Das Programm der Verleger heißt Orientierungslosigkeit
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